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Schelmish - Die hässlichen Kinder [Mittelalter Rock / 2009]Wann immer jemand nach tollen Mittelalterbands fragt, dürfen In Extremo, Subway to Sally und auch Schelmish in der Antwort nicht fehlen. Schelmish haben sich seit ihrer Gründung 1999 eine große Fanbasis erspielt und insgesamt sieben Studioalben veröffentlicht. Dabei vollzog sich über die Alben ein kontinuierlicher Wandel von reiner Marktmusik zu reinem Mittelalterrock, der dabei folkloristische Elemente mit besagten Rock und teilweise auch Punk verbindet. Für Spannung ist also gesorgt, wenn es um das mittlerweile achte Album der Band und deren stilistische Wegrichtung geht. Doch beginnen wir ganz vorne:
Das Album beginnt mit einem atmosphärischen Intro, welches von einer gesprochenen Passage von Sänger Dextro begleitet wird und jedem Schelmishfan die Tränen in die Augen treiben wird und nebenbei auch geradezu prädestiniert für eine Liveshow ist. Vom vielzitierten Mittelalterrock sind Schelmish hier aber noch weit entfernt. Ein paar gezupfte Gitarren (oder Lauten?) und hier und da eine E-Gitarrenmelodie muten zu Beginn erstmal spartanisch an.
Doch mit „Boulevard“ geben die Sieben Bonner gleich die Marschrichtung des neuen Albums vor: Rotziger Rock’n’Roll der Marke Böhse Onkelz/Ärzte darf es sein. Das Niveau der Texte (und teilweise auch der Musik) bewegt sich hier auf dem gleichen Level wie die Einleitung des zweiten Songs: ein simples Furzgeräusch. Hier wird so über die offenbar zahlreichen Kritiker der Band (die auch namentlich erwähnt werden) hergezogen, dass es bequem unter jedem Türschlitz durchpasst. Doch selbst die nachfolgenden Songs werden nicht besser. Der Titeltrack, der auf einem Album eigentlich eine Art Höhepunkt sein soll, reiht sich hier ein in die Reihe flacher, rotziger Punk/Rock Songs, die wie von bereits oben zitierten Bands geklaut klingen.
Erst mit „The Clansmen“ kommt wieder ein bisschen Stimmung auf, was aber daran liegt, dass es sich hierbei um ein Instrumental handelt und die Pogoatmosphäre fast komplett verschwindet. Hier kommt denn auch endlich mal das „Mittelalter“ im „Mittelalterrock“ zum Ausdruck, der bis hier fast komplett gefehlt hat. Die positive Stimmung und das gezeigte Können verderben Schelmish aber mit den nachfolgenden Songs erneut (vielleicht sogar gewollt?). Aus dem Reigen seelenloser Songs hebt sich nur noch „Sag nur ein Wort“ hervor, welches die obligatorische Ballade auf dem Album ist.
Schließlich endet das Album mit „Für Euch“, einem Song, für den vermutlich „Auf gute Freunde“ der Onkelz Pate stand. So endet das Album, und was kann man als Fazit sagen?
Schelmish liefern mit „Die hässlichen Kinder“ ein völlig künstliches, schon tausendmal gehörtes Rotzrockwerk ab, welches vor allem an zwei Dingen krankt: die total aufgesetzte mittelalterliche Instrumentierung, deren Präsenz eher nervt und im Albumzusammenhang absolut unpassend ist, sowie Dextros Gesang, der den geneigten Knorkatorfan bisweilen an Alf Ators geistliche Ergüsse erinnern wird und hier sehr lustlos daher kommt. Zusammenfassend kann man sagen, dass Schelmishs neues Album eher enttäuscht und mit den Großen des Genres keinesfalls mithalten wird.
Tracklist:
01. Bist du bereit
02. Boulevard
03.Überladen
04. Too late
05. Die hässlichen Kinder
06. For the Clansmen
07. 1212
08. Blähsucht
09. Goresh
10. Sommer
11. Strangers
12. sag nur ein Wort
13. Mosaik
14. Für euch
schelmish-haesslichen.jpg
Hinzugefügt am: 04. Dezember 2009 Autor: Sascha Hits: 2998 Sprache: german Punkte: (3/10) Legende: 1 Müll
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