Die Truppe von Månegarm meldet sich endlich wieder zurück. Nachdem die Schweden 2007 ihr letztes Album „Vargstenen“ veröffentlichten, wechselten sie am Anfang diesen Jahres zu Regain Records und ließen die Fans ein halbes Jahr länger auf das neueste Werk warten als ursprünglich geplant. Doch nun ist es da, das siebte Album „Nattväsen“.
Mit „Nattväsen“, was soviel wie Nachtwesen heißt, präsentieren uns Månegarm diesmal eine Reihe von Songs, die alle in Schwedisch gesungen sind und thematisch von dem Ende eines Lebens („Mina Fäders Hall“) bishin zum Beginn neuer Hoffnung („Delling“) reichen.
Musikalischen lassen es Månegarm in gewohnter Viking Metal Manier krachen, wobei sie es schaffen, nicht eintönig zu werden. Nachdem ich die schwedische Horde vor einigen Monaten das letzte Mal live gesehen habe, war ich ein wenig zwiegespalten, da ihr letzter Auftritt mehr als bescheiden gewesen ist. Ich befürchtete, dass Månegarm vielleicht auch auf diesem Album die rohe, stumpfe Schiene fahren würden, doch schon beim ersten Hören wurde ich eines Besseren belehrt. Wenn ich sage, sie zelebrieren ihren eigenen Viking Metal, reicht das um Längen nicht, denn Månegarm bieten dem Hörer auf „Nattväsen“ nicht nur das, was ein Viking Herz begehrt. Vielmehr wandern sie gekonnt auf mehreren Pfaden, die aber stets umhüllt sind vom Månegarm'schen Viking Stil. Das trägt dazu bei, dass dieses Scheibchen in sich sehr stimmig, aber trotzdem abwechslungsreich ist. Neben typischen Gitarren Riffs und folkloristischen Melodien lassen sich hier und da ein Half Time Breakdown, dann widerum Blast Beats und woanders wieder akustische Parts finden. Månegarm bieten uns temporeiche Nummern zum Haare schütteln ( „Mina Fäders Hall“, „I Den Svarteste Jord“, „Draugen“) und folkloristische Tracks á la Titeltrack „Nattväsen“, der auch ein echter Ohrwurm ist, und Opener „Mina Fäders Hall“, der passagenweise ein wenig an die Kollegen von Fejd erinnert. Aber auch die schwarzmetallische Basis fehlt hier nicht. Gekonnt werden zum Beispiel in „Vetrarmegin“ Blast Beats und eher verwaschene Gitarren mit den nötigen Viking Komponenten versehen, wobei mich insbesondere dieser Song an Moonsorrow und vom Start - Riff her an Kampfar erinnert.
Månegarm erfinden auf ihrem neuen Werk nichts neu, aber sie meistern es, immer bevor ein typisches Riff zu stumpf wird, eine überraschende und interessante Änderung einzubauen. Des Weiteren trumpfen sie mit vielschichtigem Gesang auf. So gibt es neben den gewohnten Growls auch ein paar schicke Powergrowls („Nattsjäll-Drömsjäl“), cleanen Gesang, Gelächter und mystische Stimmen und Gestöhne („Hraesvelg“). Mit dem oft benutzten weiblichen hymnischen Standardgesang, der immer mehr in diesem Genre zu finden ist, haben sie uns glücklicherweise verschont. Den Ausklang bildet „Delling“, der akustisch – folkloristisch ein schönes Ende von einem tollen Album ist.
Ich könnte noch endlos über diverse Details weiter schreiben, aber es ist wohl einfach schöner und zweckmäßiger selber zu hören. Einen Anspieltipp kann ich kaum benennen, am besten komplett anhören. Jetzt muss es live wieder genauso krachen, dann freuen sich Herzen und Nacken aller Hörer. Es wird sicher den einen oder anderen Kritiker geben, der Månegarm eine mangelnde Entwicklung unterstellen würde, aber ich kann „Nattväsen“ einfach nur empfehlen, da es von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsam und abwechslungsreich ist und daher den eingesessenen Viking/Folk Metaller, aber auch Death und den ein oder anderen Black Metaller überzeugen dürfte.
Tracklist:
01.Mina Fäders Hall
02.Nattsjäll-Drömsjäl
03.Bergagasten
04.I Den Svarteste Jord
05.Hraesvelg
06.Vetrarmegin
07.Draugen
08.Nattväsen
09.Delling