Da sind sie wieder, die Polen, die seit 20 Jahren Death und Black Metal zelebrieren. Nachdem Cryptic Tales schon vor einigen Monaten ihre letzte Scheibe re-released haben, folgt nun ein weiterer Re-realese in Form von „Anathema“.
Ich erinnere mich noch recht gut an das letzte Album, was ich von Cryptic Tales gehört habe. Insbesondere der Opener hatte es mir damals angetan. Voller Vorfreude starte ich also „Anathema“ und ich bin entsetzt. Ja, ENTSETZT. Was soll das denn jetzt? Ich vergleiche zig Mal, ob das auch wirklich dieselbe Band ist und leider ist dem so. Nachdem ich diesen akustischen Schock verarbeitet habe, versuche ich nun zu klären, warum Cryptic Tales nach einem wirklich guten Re-release von „VII Dogmata of Mercy“ zuvor jetzt solchen schlecht produzierten Alt Death Metal mit hallendem Röchelgesang darbieten. Chronologisch gesehen liegt „Anathema“ ja vor der letzten Scheibe, was zumindest die Entwicklung zum Besseren hin bestätigt. Man hört den Songs ein gewisses Potenzial an, insbesondere die Gitarrenarbeit ist gut bzw. nennen wir es mal gut erträglich. Das Schlagzeug scheppert furchtbar vor sich hin, manchmal klingt es wiederum nach Drum Computer. Der Gesang ist mit viel Hall nur leise zu hören, Keyboards lassen sich hier und da wenig elegant eingebaut finden. Im Großen und Ganzen wirkt es, also ob die Songs aus verschiedenen Produktionen stammen. Wirklich viel Druck kann nicht aufgebaut werden. Ausnahme ist da vielleicht „Voices inside the Beast“, welches zumindest gut beginnt, wenn man mal von dem nervigen Rauschen absieht. Die Frage, warum man solch einen soundtechnischen Albtraum re-released anstatt ihn entweder neu einzuspielen oder einfach komplett was Neues zu machen, wird wohl ungeklärt bleiben.
Cryptic Tales ist keineswegs eine schlechte Band. Ich habe bereits gehört, dass sie soviel mehr zu bieten haben. Die guten Ideen auf „Anathema“ gehen im schlechten Soundgewand leider größtenteils unter. Hört also lieber in die „VII Dogmata of Mercy“ rein, die bietet alles, was es braucht und ist dementsprechend auch gut produziert!
Tracklist
01.Anathema
02.Steeple of the Nightmare
03.Live in Vineless
04.In Grave rotting is slowly
05.Voices inside the Beast
06.Putrid Mutants