Suffering Souls ist eine symphonische Black Metal Formation, die seit 1994 immer wieder Umbesetzungen erlebte und schließlich als Ein-Mann-Projekt in Gestalt von Lord Esgaroth (Tobias Micko) endete. Der besagte Alleinherrscher veröffentlicht nun sein drittes Album „Sadistic Goat Complex“ unter neuem Label.
Jemand, der alles alleine macht, vom Songwriting bis zur Triangel, dem könnte man natürlich unterstellen, dass er einige dieser Dinge sicher nicht perfekt beherrscht und somit die Produktion gar nicht gut werden kann. Andererseits verderben viele Köche den Brei, doch der anderen Köche hat er sich ja bereits entledigt. Das Lord Esgaroth mit einer gewissen Arroganz und Überzeugung lebt und arbeitet, wird auf seiner Myspace Seite mehr als deutlich. Umso interessanter, inwiefern er sich auf “Sadistic Goat Complex” alleine schlägt, insbesondere da der Herr sich auch symphonischen Black Metal auf die Fahne schreibt.
Der instrumentale Beginn in Form von “Enigmatic Aeon” klingt jedenfalls schon mal sehr vielversprechend. Mit Klavier und zarten Streichern, die von harschen Schrummel – Gitarren abgelöst werden, leitet der Lord seinen “Sadistic Goat Complex” ein. Der Übergang zu “Cursed Gates of Heaven” gelingt nicht ganz sauber, aber die Vielfältigkeit in der Stimme ist bemerkenswert. So finden wir hier neben der eigentlichen Hauptlinie der Vocals noch ein düster tiefes Begleitgrowling, abartiges Gelächter und in späteren Songs auch noch cleane Gesangspassagen. Das Keyboard, meist in Form von Streichern und Klavier, ist ein wichtiger Bestandteil aller Tracks, aber für das symphonisch reichen Klang und Songwriting nicht ganz aus.
Der Bass wummert gut aus den Kopfhörern bzw. Boxen und die Gitarre klingt nach typischer Black Metal Gitarre, mal mehr mal weniger verwaschen. Tobias Micko hat auf jeden Fall auf seinem Werk erst einmal alles vertreten, was es an Grundzutaten braucht. Aber nach dem dritten Song wird bereits deutlich, dass ein kreativer Kopf eben nicht immer ausreicht, da sich beim Durchhören des Albums eine gewisse Monotonie einstellt. Zwar arbeitet er gekonnt mit Einspielern, den unterschiedlichen Vocallinien und tragenden Keyboardmelodien, aber da das Grundgerüst eben nur das Typischste bzw. Nötigste macht, fehlen den Titeln in ihrer Gesamtheit der letzte Pfiff. Einzeln betrachtet lassen sich alle Songs gut hören. Besonders gefallen haben mir “Resurrected Messiah”, der neben den bereits angekündigten cleanen Passagen insbesondere gegen Ende gut nach vorne geht. “Chaotic Prophecies” hält stellenweise sehr gute rhythmische Variationen bereit, wobei ich den Text zwischen amüsant bis fraglich einstufen würde. Auch in den folgenden Songs glänzt Lord Esgaroth textlich. Der Track “The Art of Arrogance” steht wohl für sich. Meine absolute Lieblingzeile ist jedoch: “Misanthropic whore, lick my fucking blood!” aus “Blessed in Blood”, der neben den obligatorischen Standard Keyboards auch ein paar Synthiesounds und Sirenen bereithält.
Insgesamt versteht sich Suffering Souls darauf vor allem zu provozieren. Gekonnt werden die sarkastischen Texte mit Hohngesang vor einem schwarzmetallischem Hintergrund wiedergegeben. Für eine Ein-Mann-Produktion nicht schlecht, aber gerade in den Gitarren fehlt es ein wenig an Innovation und das Keyboard klingt stellenweise etwas fad. Jeder Song für sich ist unterhaltsam, insgesamt aber etwas monoton und auch nicht wirklich symphonisch. Für Freunde des melodischen Black Metals aber anhörenswert.
Tracklist
01.Enigmatic Aeon
02.Cursed Gates of Heaven
03.Resurrected Messiah
04.Chaotic Prophecies
05.The Art of Arrogance
06.Elegance Perversion
07.Blessed in Blood
08.Bloddstorm