Frei.Wild sind bekannt für soliden Deutschrock. Dabei ist diese Bezeichnung nicht ganz richtig, denn die Jungs sind aus dem wunderschönen Südtirol, genauer gesagt Brixen (Italien). Auf Grund ihrer Liebe zu den Böhsen Onkelz haben sie angefangen diese zu covern, inzwischen sind sie aber weg von den Onkelz und schreiben ihre eigenen Lieder. "Hart Am Wind" ist bereits das siebte Album.
Laut der Band ist das vorliegende Album das Beste ihrer Kariere. Solche Sprüche hört man sehr oft, doch dieses Mal kann ich das nicht ganz nachvollziehen, denn bei "Hart am Wind" handelt es sich mehr oder weniger um eine Best Of Scheibe, auch wenn das nirgends erwähnt wird. Zwar befinden sich ein paar neue Tracks auf dem Silberling, aber auch jede Menge alter Songs, die teilweise neu eingespielt wurden, um einen besseren Sound vorzulegen. Allerdings sind auch Tracks der 2008er CD "Gegen Alles Gegen Nichts" enthalten, wo eine Neueinspielung sinnlos wäre. Deswegen deklariere ich die neue Scheibe als Best Of.
Musikalisch handelt es sich, wie zu erwarten, um geradlinigen Rock mit deutschen Texten, die von einer rauhen Stimme vorgetragen werden. Rasantes Drumming und Riffing, das sich zwischen Punk, Oi und Rock bewegt treiben Song für Song nach vorne.
Die Texte drehen sich um gesellschaftliche Themen, wie etwa der Distanzierung von politischen Extremen ("Das Land der Vollidioten"), Liebe, Party oder ihrer Heimat Südtirol.
Natürlich hört man sowohl in der Musik, als auch in den Texten, eine gewisse Ähnlichkeit zu den moderneren Onkelz, dennoch ist sehr viel Eigenständigkeit dabei, so dass man keinesfalls von einem Klon sprechen kann.
Lieder wie das eingängige "Immer höher hinaus" beweisen auch, dass im Deutschrock nicht nur Proletengehabe stattfindet, sondern ernste Themen angesprochen werden können, ohne dabei Kraftausdrücke zu verwenden.
Natürlich dürfen auf so einer Platte melancholische Stücke und Balladen nicht fehlen, deswegen kommen Frei.Wild unter anderem mit "Irgendwer steht dir zur Seite" und "Weiter immer weiter" diesem Bedürfnis nach. Glücklicherweise schaffen sie dies ohne dabei kitschig zu wirken.
Lied für Lied kommt in einwandfreiem, differenzierten Sound aus den Boxen, so dass man alles klar hört und einfach mitfeiern muss.
Frei.Wild gehören inzwischen zu den ganz Großen dieses Genres, wer sich selbst davon überzeugen will, der kann guten Gewissens hier zugreifen und sich überzeugen. Der rockige "Arschtritt", das aufbauende "Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegenbleiben" oder das metallische "Freiheit" werden wohl jeden mitreisen. Und eine gute Übersicht über das Schaffen der Band bekommt man auch gleich. Da aber nur wenig neue Lieder vorhanden sind, muss ich etwas Punktabzug geben.
Tracklist:
01. Arschtritt
02. Weiter immer weiter
03. Das Land der Vollidioten
04. Immer höher hinaus
05. Niemand
06. Irgendwer steht dir zur Seite
07. Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegenbleiben
08. Südtirol
09. Der Tod holt uns alle
10. Der aufrechte Weg
11. Stück für Stück
12. Ich helf dir auf
13. Unterwegs
14. Halt deine Schnauze
15. Frei.Wild
16. Schwarz Weiß
17. Freiheit