„The new breed of swedish Melodic Death Metal“ - Ein Kranz, mit dem sich alle Tage eine mehr oder weniger talentierte Band schmückt. Nicht so bei Marionette, nicht so auf „Enemies“, dem zweiten Output über die volle Distanz. Um 2005 noch mächtig grün hinter den Ohren gegründet, konnten sich die sechs Exoten bereits vier Jahre später mit „Spite“ erste Aufmerksamkeit verschaffen.
So beweisen Marionette nicht nur Talent im Sprüche-Klopfen, sondern lassen den Worten auch Taten folgen. Ziemlich deftige, um es genau zu nehmen. Kitschige Clean-Scream-Wechselspiele gibt es genug auf dieser (Musik-) Welt, auf „Enemies“ regiert der Elchtod. Das bedeutet de facto ein gnadenlos vorwärts prügelndes Schlagzeug, fast ausschließlich geschriene Vocals und harte und vor allem facettenreiche Riffs. Trotzdem verlaufen sich Perlen wie „Through Veils“ nicht in stumpfer Brachialität, sondern klingen mit einem feinen Nässchen für melodische und epische Momente aus den Boxen. Dafür verantwortlich zeigt sich Keyboarder Linus, der mit perfekt platzierten Synthies futuristische Tiefe und absolute Ohrwürmer kreiert und so maßgeblich die Individualität dieses Werkes im Sumpf ähnlich klingender Melo-Death Produktionen formt. Doch nicht nur die Keys wissen auf ganzer Linie zu überzeugen, auch das Zusammenspiel Riffs-Drums spielt sich immer wieder in den Vordergrund und punktet durch Spielfreude. Ein Punkt, den man von Sänger Alex nicht immer behaupten kann. Zwar weiß sein fieses Organ eigentlich zu gefallen, doch lassen die permanent in einer Tonlage geschrienen Vocals von Track zu Track mehr Wünsche offen. Zwar versuchen Marionette dieses Manko durch wenige Zeilen klaren Wechselgesangs wie z.B. auf „Hatelust“ auszugleichen, klingen dabei jedoch völlig belanglos.
Zum Glück kann man das von „Enemies“ als Gesamtpaket in keinster Weise behaupten. Unglaublich vielfältig und stimmungstechnisch dicht führen Marionette durch 13 Songs, die keinen Ausfall aufweisen und gleichzeitig eine immens hohe Hitdichte offenbaren. Melodic Death Metal, wie man ihn viel öfter hören möchte – individuell, atmosphärisch und vielfältig.
Tracklist:
01. The Swine
02. The Silver Spoon
03. Stench of the Herd
04. Anthropomorphism
05. Unman
06. Hatelust
07. The Slaughter
08. The Lie
09. Your Hands
10. Creatures
11. Through Veils
12. Their Knives
13. The Truth