Wie Bushido es gerne betont: Zeiten ändern sich! Metal Church als halb legendär zu bezeichnen ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen und trotzdem zuckt der heute heranwachsende Metalhead mit Zahnspange und COB-Shirt nur mit den Schultern, wenn die Rede auf die Musik der amerikanischen Heavy Metal Pioniere kommt. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht verwunderlich, dass eben diese den Bankrott ihres Labels zum Anlass nahmen, ihren Ausstieg aus der aktiven Musikszene zu verkünden. Womit wir bei dem Problem ihres nunmehr ehemaligen Sängers Ronny Munroe angelangt wären. Einen normalen Job annehmen, am besten in eine spießige Vorstadtsiedlung ziehen, zu alt für Rock'n'Roll geworden?
Für den passionierten Musiker undenkbar! Wie der Phönix aus der Asche schwingt er sich stattdessen zu neuen Ufern auf - „The fire within“. Nach der immer noch brennenden Leidenschaft betitelt, beinhaltet dieses Werk vor allem eins: Heavy Metal, wie man ihn kennt und liebt. Ob stimmungsvoll und nachdenklich („Sea of storms“), kraftvoll („Far“) oder dreckig-rockig („Ride me“ - Come on and ride me, baby!) - Gute Unterhaltung ist dabei vorprogrammiert. Irgendwo zwischen Metal Church (Wer hätte das gedacht?) und Mercyful Fate angesiedelt, sind die zwölf Nummern relativ geradlinig arrangiert und gehen direkt ins Ohr. Zwar lässt vor allem das Drumming teilweise ein gewisses Maß an Eigeninitiative vermissen und beschränkt sich zu sehr auf die stumpfe Rythmusarbeit, doch abgesehen von „What you choose to call hell ( I call home )“ ( Ein Takt, ahoi!) kann das Riffing und nicht zuletzt die unverwechselbare Stimme von Ronny himself einiges rausreißen. Auch wenn der Zahn der Zeit nicht völlig spurlos an dieser vorbeigegangen ist, klingt diese zeitlos gut und lässt den Hörer in Nostalgie schwelgen. Die Produktion sorgt an dieser Stelle für den Feinschliff, verdirbt sie das Album nicht durch einen zu modernen Sound, sondern besticht durch eine gelungene Balance aus guter Qualität und dem Charme der 80er Abmischungen.
So bleibt unterm Strich ein Album, welches zwar sicherlich keinen Platz bei den Meilensteinen des Genres finden wird, aber dennoch herrlich nostalgisch unterhält. Auch, wenn diesen Satz sicherlich schon zig Schreiberlinge vor mir geschwungen haben:
Metal Church sind tot, es lebe Ronny Munroe!
Tracklist:
01.Far
02.What You Choose To Call Hell (I Call Home)
03.Deafening Hypocrisy
04.Rebuild The Ruins
05.Delirium
06.Demon Opera
07.Across The Sea Of Souls
08.Desperate Man
09.Ivory Towers
10.Evil Genius
11.Ride Me
12.Man On The Silver Mountain