Ein Name wie Jake Porn, Songtitel wie “Rollercoaster”, “Partyzone” oder “So what?” - Wenn die Porns aus Herne aufschlagen verspricht es immer unterhaltsam zu werden. Sex, Drugs and Rock'N'Roll, so prangt es dick und fett auf ihren Fahnen. Den Innovationspreis werden die fünf Jungs damit sicherlich nicht verdienen, doch seien wir mal ganz ehrlich: Wer braucht den, wenn kerniger, arschtretender Rock wartet?
Noch bis vor kurzem haben sie im Internet nach hübschen Damen für ein Photoshooting gesucht – mit Erfolg, wie es das Cover von „Something different“ belegt. Hier lachen knackige Rundungen, ein Vorgeschmack auf den knackigen Alternative Rock mit leicht metallischer Schlagseite, der zwar nicht halb so porno wie der Bandname aus der Anlage röhrt, aber dennoch mächtig gute Laune transportiert. Die insgesamt zehn Songs leben von einem energiegeladenen Songwriting, das sich innerhalb von Sekunden in die Hirnbahnen frisst und den Endorphin-Spiegel in schwindelerregende Höhen katapultiert. Sänger Dirk spielt dabei eine tragende Rolle, feuert er seine Vocals mit einem Elan aus den Boxen, der den Putz in Sekundenschnelle von den Wänden bröckeln lässt und das heimische Wohnzimmer in Sekundenschnelle in eine stickige Konzerthalle verwandelt. Stimmlich in rotzigsten Rock'n'Roll Breiten verkörpert dieser Mann die gute Laune förmlich und beweist so eindrucksvoll, dass er weit mehr auf dem Kasten hat, als auf Photos extrem deppert in die Kamera zu grinsen. Dazu rockt sich seine Hintermannschaft irgendwo zwischen Contracrash oder The new black einen Wolf, jedoch deutlich spielfreudiger und vielschichtiger. Dass der Drum-Sound dabei teilweise einen Ticken zu laut abgemischt aus dem Klangbild hervorsticht, stört nicht im Geringsten – eher im Gegenteil, unterlegt dies doch die Ausnahmestellung, die „Something different“ in der Fülle der Rock-Veröffentlichungen einnimmt. Wo bei vielen „professionellen“ Rock-Bands das Rock'n'Roll-Feeling im Zuge von Plattendeals, Promotion-Kampagnen und viel zu ausgedehnten Tourneen untergeht, profitieren Jake Porn von ungebremster Spielfreude.
Dazu das hohe Maß an technischem Können, was die fünf Jungs bereits nach sechs Jahren Bandgeschichte vorweisen können und man erhält ein Rock-Album, was mächtig Staub aufwirbelt und jede Form von Herbstdepressionen im Riff-Gewitter untergehen lassen. Ob rockig as fuck („Rollercoaster“) oder erstaunlich gefühlvoll („Many things“), „Something different“ ist immer für eine fette Party gut und gehört zu den besten Rock-Veröffentlichungen, die ich dieses Jahr genießen durfte. Weiter so!
Tracklist:
01. Rollercoaster
02. Partyzone
03. So What
04. Flame
05. Don`t fall
06. Surround Me
07. My Decision
08. Save me (Something Differnt)
09. Melt ya ice down (HEG-Song)
10. Many Things