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Stryper - Murder By Pride [Hard Rock / 2009]Erst darf ich mich mit den bekennenden Anti-Christen von Haeresiarchs of Dis auseinandersetzen, nun steht mir das krasse Gegenteil ins Haus: Die Vorreiter der White Metal Szene, bekannt durch Alben wie “To hell with the devil” oder “In god we trust” - Stryper. In den 80gern kontrovers diskutiert durch gigantische Kirmes-Kreuze auf den Bühnen oder in die Menge geschmissenen Bibeln, war es lange Zeit ruhig geworden um die amerikanischen Jungs um Sänger Michael Sweet. Um die Jahrtausendwende frisch wiedervereinigt, fünf Jahre später mit „Reborn“ die Diskographie erweitert fehlte Stryper einfach der jugendliche Elan um an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen. Von vielen entsprechend durchwachsenen Kritiken unberührt, ließen sich die „Pioniere des christlichen Metals“ den Spaß in den Backen allerdings nicht verderben und liefern diese Tage mit „Murder by pride“ ihr inzwischen siebtes Studio-Album ab.
Ein Album, das sämtliche bösen Zungen, die Stryper schon vorzeitig in den Ruhestand schicken wollten, Lügen straft. Vielmehr entpuppt sich “Reborn” als schaffenstechnische Midlife-Crisis, die der Vierer mit Bravour überstanden hat. Wie das geht? “It was important to me to try to get back to that early sound of Stryper [...]” - So spricht Sänger und Songwriter Michael Sweet über die Zielsetzung zu “Murder by pride” und setzt ungewohnt bescheiden für einen Rockstar seiner Größe hinzu: “This record has been in the works for a long, long time and I can only hope that it was worth the wait!”Große Worte also und eine noch viel größere Umsetzung. So fällt es in der Tat verflucht schwer Unterschiede zu den glorreichen Tagen der Band auszumachen. Songs wie das großartige „The Plan“ oder das mitreißende „4 Leaf Clover“ könnten so zu „In God we trust“-Zeiten entstanden sein und strotzen vor Spielfreude und Kraft. Die Instrumentalfraktion agiert dabei vielschichtig, melodisch und mit einem guten Gefühl für einprägsame Momente; genauso wie man es sich von Musiker erhofft, die trotz jahrelanger Erfahrung nicht von ihrer Spielfreude verloren haben. Hier macht sich auch die glasklare Produktion bemerkbar, welche jedes Instrument gekonnt in Szene setzt und die neuen Aufnahmen deutlich besser kleidet, als der oftmals rumpelige Sound der 80ties – Charme hin oder her! Diese kommt Sänger Sweet ebenfalls zu Gute und bannt seine erstklassige Gesangsleistung schön auf CD. Ob in den höheren Stimmlagen (in die er sich dieses Mal wesentlich öfter wagt) oder kräftig und dennoch weich in moderaten Höhen – Dieser Mann hat nichts von seiner Power verloren und rundet das Gesamtbild hervorragend ab.
Allerdings findet sich trotz dieser vielen positiven Punkte ein penetrantes Ärgernis, welches sich durch die gesamte CD zieht: Der Kitsch-Faktor. Bewegt sich „Alive“ noch stark grenzwertig auf dem schwankenden Seil zwischen Kitsch und Gefühl, so ist das Seil spätestens bei „I believe“ gerissen. Die nachfolgenden Tracks tendieren im Aufbau zwar wieder in Richtung Hard Rock bis Melodic Metal. Doch hier fällt der Begriff „Love“ nicht nur in den Titeln penetrant häufig, bis Stryper die rosarote Keule in „My love, my life, my flame“ endgültig aus dem Sack holen. So ist die zweite Hälfte von „Murder by pride“ selbst für glücklich Verliebte leider kaum zu ertragen.
Eigentlich ein Jammer, wäre hier doch eigentlich weit mehr als ein nur gutes Urteil möglich weit gewesen. Nach bärenstarkem Anfang fixieren sich Stryper mit zunehmender Länge immer mehr auf das melodische im Metal, bis der fast schon ekelhafte Kitsch-Faktor Songs wie „I believe“ nicht einmal zum Hören mit der Freundin prädestiniert. Das ist zwar auf der einen Seite extrem schade, doch freu' ich mich lieber über Rock Röhren der Extraklasse à la „Eclipse of the sun“ anstatt mir unnötig graue Haare über der schwächeren zweiten Hälfte wachsen zu lassen.
Tracklist:
01. Eclipse For The Son
02. 4 Leaf Clover
03. Peace Of Mind (BOSTON-Cover)
04. Alive
05. The Plan
06. Murder By Pride
07. Mercy Over Blame
08. I Believe
09. Run In You
10. Love Is Why
11. Everything
12. My Love (I'll Always Show)
13. My Love My Life My Flame
Hinzugefügt am: 11. September 2009 Autor: Torben Knöpfler Link: Homepage Hits: 2904 Sprache: german Punkte: (7/10) Legende: 1 Müll
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