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Haeresiarchs of Dis - Overture [Black Metal / 2009]

AlbumcoverSatanische Motive, anti-christliche Gefühle, Dante's „Inferno“ (der zweite Teil von Dante's Hauptwerk „Commedia”) und zu guter Letzt keltischen Mythen. Die Liste der Einflüsse auf die amerikanischen Haeresiarchs of Dis liest sich wie "Fremdschämen" pur. Es gibt sie also noch immer: Junge, schwarzmetallische Bands, die kein Klischee-Fettnäpfchen auf ihrem Weg nach oben auslassen. Bei Gorgoroth hat's funktioniert, bei Marduk und Konsorten auch. Ob es bei Haeresiarchs of Dis klappen wird, wage ich allerdings stark zu bezweifeln.

Hatten die beiden erstgenannten Bands den Bonus der Innovation und zudem ein gutes Händchen für stimmungsmäßig dichte, räudige Black-Metal-Hymnen auf ihrer Seite, so können Haeresiarchs of Dis weder auf das Eine noch auf das Andere setzen. Nicht nur, dass Ultra-True-Frostbitten-Black-Metal inzwischen ähnlich ausgelutscht ist wie der Schwanz von Hugh Hefner, auch können die musikalischen Kompositionen an sich selten überzeugen. Die Vocals bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, das Drumming rasant aber völlig unakzentuiert, die Riff-Fraktion nach Leibeskräften im Soundbrei schrammelnd; „Overture“ klingt wie nahezu jedes Ergebnis, wenn man auf Myspace nach True-Black-Metal sucht. Aufgepeppt wird diese Mischung durch Keyboard-Einlagen und chorale Gesänge, welche mehr schlecht als recht den Karren aus dem Dreck zu ziehen versuchen. Künstlerisch umgesetzte Finsternis geht definitiv anders. Auch nicht in Form der insgesamt fünf Instrumentale. Hier bieten Haeresiarchs of Dis entweder die bereits gewohnte Kost abzüglich „Gesang“ („Etude Synth Jesus“) oder experimentieren mit einem Minimum an Geräuschen und wie aus einem schlechten Horror-Film entnommenen Monster-Gestöhne-Samples („Prelude Vestibule“). Wäre diese Mischung auf 20 Sekunden Länge bereits zum Scheitern verurteilt, so ist sie auf insgesamt vier Minuten und neun Sekunden erst recht und unterschreibt somit eindrucksvoll früh das Todesurteil für dieses Meisterwerk schwarzmetallischer Kunst.

70 Minuten Spielzeit! Normalerweise freut man sich über eine solche stattliche Länge - normalerweise! Im Fall der „Overture“ treibt sie das traurige Spektakel leider auf seinen Höhepunkt. Innovationen? Gute Unterhaltung? Faszinierendes Songwriting? Mitreißender Sound? Fehlanzeige hoch vier. So bleibt ein Album, was ich ganz schnell aus meinem Kopf verbannen werde und am Besten ohne darüber nachzudenken, wie viel Zeit ich mit dem Schreiben dieses Reviews verschwendet habe.


Tracklist:
01. Prelude Vestibule
02. 1st Movement: Memento Mori
03. 2nd Movement: Nocturnal Me
04. Intermezzo Atrum Votum
05. 3rd Movement: Circle
06. 4th Movement: Sowers of Discord
07. Interlude Dance of Death
08. 5th Movement: Raping Azrael
09. Etude Synth Jesus
10. 6th Movement: Consummatum Est
11. Coda Hymn to Gisli

  


Hinzugefügt am: 02. September 2009
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3931
Sprache: german
Punkte:   (2/10)
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