Ein schlichtes, in Grautönen gehaltenes Artwork, darüber ein giftgrün verschmierter Schriftzug – ein Cover, dass Erinnerungen weckt. An die späten 80er, eine kleine wüste Band aus Großbritannien, an bis dato nie da gewesene Brachialität und Geschwindigkeit, wegweisend für eine ganze Szene. Noch heute kommen gestanden Metalheads Nostalgietränen in die Augen, wenn sie sich zurück erinnern – an damals, an Napalm Death, an „Scum“, eine 30 minütige Revolution. Heute keine Seltenheit, vor 20 Jahren eine Sensation, die mächtig Staub aufgewirbelt hat. So auch bei Ramming Speed, die ihrer Verbundenheit zu den Pop Grindern par exellance nicht nur auf dem Artwork von „Brainwreck“ Ausdruck verleihen.
Da wäre das rasende Drumming, die räudig hingerotzten Vocals, der old-school typisch abgemischte Sound, die kurze Spielzeit und, und, und. Zwar liegt der Fokus eindeutig auf Thrash Metal amerikanischer Machart, doch verschwimmen die Grenzen zum Grindcore auf diesem Debut immer wieder. Exodus, Napalm Death, Slayer, Terrorizer – Sie alle haben das Verständnis von extremer Musik geprägt, sie alle haben ihren Platz auf diesem Album. Weniger eine eigenständige Veröffentlichung, viel mehr eine „Kleine Zeitreise durch den Thrash Metal“ (Alexander Eitner, Metalnews.de). Folglich ist es nicht überraschend, dass „Brainwreck“ nicht nur den Musikern der radikalen Strömungen huldigt, sondern auch die gemäßigteren und trotzdem nicht minder wegweisenden ins Rampenlicht zurückholt. Das Ergebnis: Der viel versprechende Titel „Heavy Metal Thunder“, eine Hommage an die NWOBHM. Dieser hält, was er verspricht, zeigt Ramming Speed von ihrer melodischen Seite und erweist sich vor allem durch die eingängige Gitarrenarbeit als absoluter Hinhörer nach 25 Minuten munteres Thrash-Gebolze. Gekleidet ist diese Nummer, wie alle anderen auch, in den unverkennbaren „Keller-Sound“ der 80er und 90er Produktionen. So untermauert nicht nur die Aufmachung, sondern auch der Inhalt authentisch den Anspruch, den „Brainwreck“ hegt: Kurzweilig zu unterhalten, den Idolen zu huldigen und dass mit jeder Menge guter Laune im Gepäck.
Entsprechend fällt die Beurteilung dieses Werkes aus. „Brainwreck“ ist eine Scheibe, die den Hörer weniger durch eigenständige, komplexe Kompositionen in ihren Bann zieht, sondern mehr durch leicht verdauliche, kurzweilige und nostalgische Perlen in geselliger Runde punktet. In diesem Sinne: Nicht zwingend notwendig aber trotzdem ganz nett.
Tracklist:
01. Speed Trials
02. The Threat...
03. Lazer Assault
04. All In All
05. Shane Embury Is The Brad Pitt Of Grindcore
06. Bogus Façade
07. Sound The Alarm
08. Immigrant Song
09. Political Party
10. Man vs. Machine
11. Arrested Development
12. A Modern Myth
13. Heavy Metal Thunder