„God is I“ - kurz und bündig ist die Titelansage der New Yorker Band Merauder. Seit nunmehr über zwei Dekaden gibt es diese Formation schon und – Asche auf mein Haupt – sie waren mir trotzdem kein Begriff. Beeindruckend, dass die Band um Sänger und Gründer Jorge Rosado schon mit Größen wie Fear Factory auf Tour waren.
Mit sehr gemischten Gefühlen habe ich mich der Aufgabe angenommen, eine Metalcore-Band zu bewerten, die sich selbst an der Seite von Lamb of God oder auch Hatebreed sieht.
Mit „Until“ eröffnen Merauder ihr neues Album und zeigen dem Zuhörer ohne Umschweife, wo es langgehen soll. Mit fettem Sound und sehr klar geordnet hört man dem Opener die Erfahrung der New Yorker an. Eher im Midtempo gehalten, aber trotzdem nach vorne marschierend, wird viel Druck gemacht und schon einmal zum Einstimmen das später noch öfter verwendete „God is I“ von Sänger Jorge Rosado eingeworfen.
Es folgt „Ratcatcher“, der mich als Nicht-Metalcore-Fan erst einmal überrascht, denn nach typischer, sehr ruhiger, aber dicker Eröffnung folgen ein paar sehr klare Gitarrenriffs, die richtig grooven. Das Ende wird mit einem typischen Half - Time - Breakdown zelebriert und wird den Jungs live sicher viele Punkte bringen.
Mit „Built on Blood“ gibt es endlich mal etwas Tempo und es zeigt sich, dass Merauder sehr genau wissen, was es braucht: Groove, fette Gitarre und einen Mitgröhl Text. Unterstützt werden sie hier durch Gastsänger Mike Scondotto (Inhuman) und das Gitarrensolo lässt sich auch hören.
Obwohl „Built on Blood“ textlich eher zu den schwächeren Songs gehört, ist es aber vielleicht besonders die gerade Linie, die diesen Song zum Höhepunkt macht.
Auch in den folgenden Songs ist bemerkenswert, dass es die Band aus Brooklyn schafft, typische Metalcore-Elemente gekonnt mit Death-Metal-Riffs zu paaren und so den Zuhörer bei Laune zu halten. Gefühlt waren alle Songs sehr kurz, bei einem Blick auf die Spielzeit kann man aber nicht behaupten, dass das stimmt. Somit muss ich sagen, dass Merauder auch hier ihre Raffinesse beweisen, da es keinen Song auf dem Album gibt, den ich als zu lang(weilig) empfinde!
In der goldenen Mitte findet sich der Namensgeber „God is I“, der allerdings bis auf ein paar eingespielte Gebet- und Chorsequenzen nicht allzu sehr überzeugt.
Das Album klingt mit dem sehr rockig gehaltenem „See you in Hell“ aus und lässt den Hörer auf Mehr hoffen und wird live für viele „Play one more“ – Rufe sorgen.
Holla die Waldfee, da haben mich Merauder sehr positiv überrascht. Sehr gute Produktion, viele interessante Gitarren Riffs, z.T. recht melodiös und angenehme Death-Metal-Einflüsse. Mich persönlich haben nur die arg vielen Half-Time-Breakdowns gestört und die ein oder andere Nummer hätte insgesamt einfach etwas mehr Tempo vertragen können.
Zum einen bringen die New Yorker mit „God is I“ eine typische Core-Platte raus, andererseits langweilen sie einen nicht mit Schema F zu Tode. Insgesamt ist das Album allen Metalcore, Death Metal und allen anderen aufgeschlossenen Metallern zum Reinhören zu empfehlen.
Tracklist
1. Until
2. Ratcatcher
3. Built on Blood
4. Gangsta
5. Forgotten Children
6. God is I
7. Perdona me
8. Hell Captive
9. Intro
10. Ahora
11. Never Surrender
12. See You In Hell