Italiens Ill Niño – So werden Overunit Machine beworben. Die 5 Jungs aus dem Nord-Osten Italiens versuchen sich an einem Genre, welches seine Glanzzeiten längst überschritten hat und momentan vor sich hin kränkelt, wenn auch mit vereinzelten sehr schmackhaften Veröffentlichungen. Anfang dieses Jahres haben die Landesbrüder und - schwester von Exilia eine solche vorgelegt, nun schicken sich Overunit Machine an, mit ihrem insgesamt zweiten Streich ähnlich zu überzeugen. „Antropophobia“ heißt das gute Stück, was so viel wie die krankhafte Angst vor Menschen bedeutet. Vor wem Overunit Machine genau Angst haben kann ich leider nicht sagen, nur vor wem sie Angst haben sollten.
So können sich Overunit Machine verdammt glücklich schätzen ihren Durchbruch jetzt zu suchen und nicht bummelige 10 Jahre früher, nicht im direkten Wettstreit mit Bands wie Slipknot, SOAD, Ill Niño, Korn oder Limp Bizkit zu ihren besten Zeiten. „Antropophobia“ wirkt viel zu drucklos – nicht nur soundtechnisch, sondern auch stimmungsmäßig. Das beginnt bei den geschrienen Vocals von Sänger Klown, welche jede Form von Tiefe vermissen lassen und hört bei der völlig uninspirierten Arbeit der Instrumentalfraktion, sobald es heftiger zur Sache geht, auf. Grade in den melodiösen Parts können Overunit Machine zwar deutlich ausgleichen und mit vielen schönen Momenten aufwarten, doch sobald wieder das Gaspedal durchgedrückt wird, ist die gute Stimmung passé. Ausnahme: „1000“. Hier passt komischerweise alles: Der Song knallt, der Mix aus Screams, Rap und Cleans funktioniert bestens und sogar die Instrumentalfraktion kann in den raueren Passagen glänzen. Wäre diese Nummer nicht vorhanden, so würde sich in Anbetracht der starken Ballade „Ghosts (111)“, welche zum Ende hin sehr gelungen in Noise-Gefilde abdriftet, wohl die Frage nach dem generellen Sinn der Screams stellen. So stellt sich mir abschließend nur die Frage, wie man gleichzeitig so viel richtig und so viel falsch machen kann.
Entsprechend kompliziert gestaltet sich die Punktevergabe. „Antropophobia“ ist ein extrem zweischneidiges Schwert, glänzt durch viele schöne Momente und zwei erstklassige Songs, enthält gleichzeitig jedoch viel zu viel Füllmaterial. So bleibt unterm Strich eine durchwachsene Platte, die die Hoffnung auf Größeres schürt.
Tracklist:
01. Ten Seconds To...
02. Breathe
03. Dust To Dust
04. 1000
05. Teethgrinder
06. Antropophobia
07. Son Of Shame
08. I Know Who You Are
09. Judge My Sins
10. Machinemade Humans
11. Ghosts (111)