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Breschdleng - Breschdleng [Hardcore / 2009]

AlbumcoverGute Bandnamen sind selten. Möglichst viel Aussage in einer möglichst knappen Form komprimiert, welche zudem möglichst einprägsam und von möglichst großem Wohlklang ist. Während viele moderne Bands mit seitenfüllenden Namen zumindest Punkt 1 zu erfüllen versuchen, nehmen andere die Herausforderung gar nicht mehr an. Bestes Beispiel: Die Schwaben von Breschdleng. Tut mir leid, aber einen vergleichbar dämlichen Namen wie „Erdbeere“, denn das bedeutet Breschdleng im Dialekt, hab ich in meiner ganzen „Karriere“ noch nicht gehört. Das hindert die Band aber nicht daran, sich diesen Namen gleich dreimal aufs Cover zu schreiben – Die erste Ep des Vierers ist nicht nur selbst betitelt, sondern enthält auch noch die ebenfalls selbst betitelte „Bandhymne“.

Damit sollten sich Breschdleng eigentlich genug mit ihrer Heimat solidarisiert haben – sollten. Stattdessen knallen uns die vier Schwaben auf ihrer Ep ausschließlich schwäbische Texte um die Ohren. Diese klingen nicht nur komisch, sie sind auch komisch. Wenn eine Band eine Ep aufnimmt, um dem Hörer von ihrer Abneigung zu Erdbeeren, dem merkwürdigen Fritz Seifert oder Rostbraten zu berichten, dann sehne ich mich nach den Zeiten zurück, in denen die Aufnahme einer CD nicht eben aus der Portokasse bezahlt werden konnte und folglich gut überlegt werden musste. Titel wie „Roschdich“ (zu gut deutsch „rostig“ ), mit denen die Band trotzdem einen hohen Anspruch begründen will, reißen diesen Karren auch nicht mehr aus dem Dreck. Die musikalische Aufarbeitung tut an dieser Stelle ihr übriges. Live sollen Breschdleng eine wahre Macht sein, habe ich mir sagen lassen. Das kann ich mir gut vorstellen. Auch wenn die Kompositionen de facto nur Hardcore einfachster Machart darstellen, so enthalten sie mächtig Groove und dürften bei zwei Promille wie die Neuentdeckung des Rades wirken. Sogar die schwäbischen Texte dürfte man in diesem Zustand lustig finden.

Nennt mich Spaßbremse, doch diese Ep hätte die Welt definitiv nicht gebraucht. Breschdleng versuchen sich an der Globalisierung des Schwäbischen, scheitern jedoch an ihrem flachen Humor, musikalischen Banalitäten und dem bereits vorhandenen Angebot von Bands, die das Genre des Spaß-Metals deutlich amüsanter ausloten. Wer trotzdem Lust auf schwäbischen Kindergarten deluxe hat, bitte!


Tracklist:
01. Roschdich
02. Schdeffala
03. Bis Oins Heild
04. Breschdleng
05. Roschdbrohda
06. Seiferts Fritz

  


Hinzugefügt am: 13. Juni 2009
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3922
Sprache: german
Punkte:   (4/10)
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