Black/Thrash aus Polen. Klingt nicht besonders innovativ, besonders nicht wenn man noch die bandeigene Bezeichnung ihres Stils liest: „Satanic Metal Slaughter“. Was ein wenig hoffen macht, ist das Gründungsjahr 1996, denn dadurch könnte man ein wenig Erfahrung voraussetzen, durch welche das ganze doch noch interessant werden könnte. Gemeint ist die neue Witchmaster Scheibe „Trucizna“.
Nachdem ich das Herkunftsland und den groben Stil herausgefunden hatte und dann auch noch gelesen habe das Inferno(Behemoth) lange Jahre bei Witchmaster gespielt hat, ist mir der Vergleich zu Behemoth natürlich sofort in den Kopf geschossen. Tatsächlich lassen sich einige Gemeinsamkeiten erkennen, besonders durch den Gesang, welcher doch schon ziemlich ähnlich zu Nergal’s Stimmorgan ist. Auch musikalisch sind einige Parallelen zu alten Behemoth Scheiben zu ziehen, doch wenn man behaupten würde, die beiden Bands würden das gleiche spielen, ist man weit gefehlt.
Bei Witchmaster kommt noch eine gewaltige Portion Sepultura hinzu, was nicht zuletzt durch die Coverversion von „Troops of Doom“ von der Band selbst bestätigt wird.
Man könnte also meinen, dass uns hier sehr guter „Hau-Drauf“ Metal erwartet, welcher mehr als nur zum bangen einlädt.
Der Titelsong macht auch erstmal große Hoffnungen, schöne nach vorne treibende Rhythmen gepaart mit aggressiven Gesang: Da bleibt keine Matte unbewegt!
Doch spätestens nach der zweiten Hälfte von „Self-inflicted Divinity“ wird mir klar, dass ich bereits den gesamten Inhalt der Scheibe gehört habe. Das einzige was diesen Song anders macht, ist das Solo, welches – wie übrigens jedes andere Solo der Scheibe auch – ohne Vorbereitung einfach auf den Hörer losgelassen wird und absolut gar nicht überzeugen kann.
Auch die Tatsache, dass das bisschen Abwechslung welche uns „Trucizna“ geboten hat, hier und auch in fast allen anderes Songs noch weiter zurückgeschraubt wird, sodass uns maximal drei Riffs pro Song erwarten – wenn wir Glück haben – macht das Hörerlebnis nicht gerade besser.
Auch technisch ist diese Scheibe auf nicht gerade hohem Niveau. Die Riffs die uns hier entgegen geworfen werden, könnte mein Gitarreschüler auch spielen, der seit einem Jahr Gitarre spielt: Zu 99% sinnloses Powerchord hin und her Geschiebe, welches man durch jede beliebige andere Kombination auch erreichen könnte.
Selbst das Sepultura Cover und der einzige Lichtblick in meinen Augen, das letzte Riff in „Road to Treblinka“, welches mal so etwas wie eine Melodie beinhaltet, können die Scheibe nicht vor dem vernichtenden Urteil der Rezensentenschaft retten: Langweilig!
Ich hatte ja nicht besonders große Ansprüche an diese Scheibe, aber dass diese noch unterboten werden können, haben Witchmaster eindrucksvoll bewiesen. Um so etwas zu hören müsste ich schon extrem gut drauf sein, wobei ich dann auch lieber bessere Musik aus diesem Genre hören könnte. Vielleicht kann der ein oder andere Sepultura oder Revenge Fanatiker damit was anfangen, aber jedem anderen rate ich davon ab, „Trucizna“ zu kaufen.
Tracklist
01. Trucizna
02. Self-inflicted Divinity
03. Total Annihilation
04. Road to Treblinka
05. Two-point Suicide
06. Back to the Bunker
07. Bred in Captivity
08. Black Scum
09. Troops of Doom(Sepultura Cover)