Norwegen ist nicht für seine brillanten Thrash Bands bekannt und wer Blood Tsunami, die Band die ihr Debütalbum vor zwei Jahren mutigerweise „Thrash Metal“ getauft hat, nicht kennt muss sich nicht schämen, aber den Jungs spätestens jetzt eine Chance geben, in der Anlage zu landen.
Zugegeben auf „Grand Feast for Vultures“ wird uns nicht mehr der „reine“ Thrash vom Vorgänger-Album präsentiert, es zeigen sich mehr Einflüsse aus anderen Genrés, was sich hauptsächlich im Keiforgan von „Pete“ Vegem widerspiegelt, der nun ein Spektrum von Black Metal bis Metalcore abdecken kann. Auch den ein oder anderen Breakdown, sowie ein episches Instrumental werden uns geboten. Der Sound hingegen ist glücklicherweise der gleiche. Dass alle ihre Instrumente wirklich gut beherrschen ist kein Geheimnis, vor allem bei „Faust“ (ex-Emperor) sollte das ziemlich klar sein, aber dadurch kommt es vor, dass hier und da zu viel gewollt wird, der eine oder andere Takt eines Solos nur um des Solos und nicht der Songdienlichkeit wegen eingespielt wurde oder ein Songablauf eine Prise zu komplex gestaltet wurde. Bangbar ist das ganze natürlich trotzdem und das in allen Tempobereichen. Wenn man weiterhin hört, dass das Album 51 Minuten lang ist wird der ein oder andere wohl direkt zum Plattendealer seines Vertrauens rasen wollen, denn so hübsche Musik über 51 Minuten sollten für jeden ein Reiz zum Kauf sein, aber Moment noch. Sobald man erfährt, dass die 51 Minuten auf lediglich 7 Tracks aufgeteilt sind, von denen nur einer unter der 5 Minutengrenze liegt, wird einem flau im Magen. Das Problem dieses Silberlings ist, dass (fast) jeder Song eine eigene Spannungskurve besitzt und die Platte einen regelmäßig rausschmeißt und wieder einlädt.
Sieht man jeden Track einzeln ist „Blood Tsunami“’s neuste CD musikalisch ein voller Erfolg, aber am Songwriting sollte noch ein wenig gefeilt werden um dem Hörer eine Platte mit rotem Faden bieten zu können. Trotzdem ist „Grand Feast For Vultures“ einen Kauf oder zumindest eine Chance wert.