Jungle Rot haben in den 15 Jahren ihres Bestehens diverse Line-Up-Wechsel in Kauf nehmen müssen und sind sich trotzdem bis ins letzte treu geblieben. Death Metal der alten Schule, völlig ohne Kompromisse und mit nur gelegentlichen Ausflügen in den Uptempobereich. Es stellt sich die Frage ob sich ein Kauf der Scheibe lohnt, wenn man bereits ein oder zwei Jungle Rot Alben im Schrank stehen hat und diese versuche ich in den nächsten Zeilen zu beantworten.
42 Minuten sind schon mal eine anständige Länge für ein Album. Bei der nächsten Grillparty im Garten kann man die Platte getrost in die Anlage werfen und durchlaufen lassen um für ein wenig gute Stimmung zu sorgen, die Songs sind nämlich schön eingängig. Leider würde es aber niemandem auffallen wenn das Ding 4 Stunden lang auf Repeat läuft, denn die Songs gehen zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Keine Riffs, Refrains oder Stampfpassagen mit Wiedererkennungswert, zumindest ist das bei den Eigenkompositionen der Jungs aus Wisconsin der Fall, denn das Destruction Cover „Invincible Force“ kommt in meinen Ohren sogar noch eine Ecke besser rüber als bei der deutschen Thrashband und ist für mich der beste Song auf dem Silberling. Als Anspieltipp aus dem Hause Jungle Rot von „What Horrors await„ möchte ich „Straightjacket life“ und „Braindead“ nahe legen, denn diese beiden Songs sind die besten Beispiele für die beiden Typen von Liedern auf dem Album. Midtempo-Stampfmetal, mit gelegentlichen Breaks und Uptemposongs mit kurzen Midtempopassagen und minimalistischen Soli. Innovativ ist das nicht, aber es ist die Formel die Jungle Rot bei so vielen so beliebt gemacht hat. Über den Sound lässt sich gut beschreiben, was man beim Anhören zu erwarten hat: Mittelmäßigkeit mit dem Charme der alten Schule, es ist nämlich klar, dass das Studio eine druckvollere Produktion hätte hinbekommen können, aber das hätte die ganze Atmosphäre in die Schranken gewiesen.
Es ist jedem selbst überlassen ob er zu seinen Jungle Rot CDs eine weitere Plastikhülle mit grausigem Coverart gesellen will, aber ich würde davon abraten. „War Zone“ von vor 3 Jahren beinhaltet nämlich eindeutig besseres Material und wer eine Jungle Rot Platte besitzt, besitzt im Prinzip eh jede andere mit. Wer im Bereich Old School Death Metal-Walze allerdings noch nicht so firm ist, sollte „What Horrors await“ eine Chance geben.