Das ist auch mal eine originelle Biographie! Auf dem Myspace von Semlah erwartet den geneigten Leser die ausführliche Biographie der Band: „Formed in 2001.“. Ok, ok, die Seite ist grad „under serious construction“, aber bis man diesen winzigen Satz gefunden hat, haben die Lachmuskeln genug zu tun. Ungefähr so informativ ist auch die Homepage – natürlich auch „under construction“ gerade – und das Metal Archiv. Immerhin bietet der Infozettel noch eine Demo und eine EP, die schon veröffentlicht worden sind, sowie die Bezeichnung des persönlichen Stils: Power Doom. Als erstes schießt mir da gute Musik mit Eunuchen-Gesang in den Kopf und lässt mich erstmal zurückschrecken. Dann schauen wir uns doch mal an, was uns Semlah auf ihrem selbstbetiteltem Debut Album zu bieten haben.
Das Album beginnt in meinen Augen erst mal mit einer schlechten Nachricht, denn ich hatte mit meiner Vermutung, was die Musik angeht recht. Der Gesang von Joleni erinnert extrem stark an Brian Thomas von Halloween, nur leider mit dem Unterschied, dass eben genannter jeden Ton trifft - Joleni leider recht häufig nicht.
Auch beginne ich vergeblich nach irgendetwas in der Musik zu suchen, was wenigstens ein bisschen nach Doom Metal klingt. Es gibt nur sehr wenige Stellen, an denen so etwas wie eine doomige Stimmung aufkommt, ansonsten klingt das Ganze für mich nach einer Schüler-Band, die etwas in Richtung Metallica machen möchte…natürlich alles etwas langsamer, damit auch jeder der Protagonisten mitspielen kann. Zu dieser schwachen Grundlage kommt noch der sehr, sehr, SEHR gewöhnungsbedürftigen Gesang von Joleni. Dies in Kombination macht es schwer, den eigenen Schweinehund zu überwinden und die Scheibe aufzulegen.
Naja, ein bisschen Positives habe ich dann doch noch: Die wenigen Akustik-Passagen, die auf der Scheibe zu finden sind, sind musikalisch wirklich erste Sahne, allerdings stört der Gesang dann wieder arg, denn vor allem in diesen Passagen wird das eher mäßige Gesangstalent des Mikrophonisten deutlich.
Ich würde der Musikfraktion raten, sich einen neuen Sänger zu suchen und noch mal über den eigenen Stil nachzudenken, denn ganz talentfrei ist diese sicherlich nicht, wie vor allem in „Perennial Movement“ II und III deutlich wird, wobei mich schon interessiert, wieso erst der dritte und dann der zweite Teil kommt.
Tracklist
01. From the Seat of False Judgement
02. Path of a Waning Moon
03. Axioms of Live
04. Perennial Movement III
05. Machination
06. Manifestation Obscure
07. Perennial Movement II
08. Frayed Wings
09. Beyond Salvation
10. My Spirits Fail
11. Havoc