Das ist mal was anderes. Die gesamte Aufmachung von Ulcerate lässt absolut nicht an Black Metal denken. Geordneter Myspace, geordnete HP, relativ freundlich wirkende Menschlein auf den Promo Fotos, welche zuerst an eine Metalcore oder vielleicht noch eine Progressive Band erinnern und natürlich ein Cover, was es wahrscheinlich in so einer Form noch nie im Black Metal gegeben hat. „Everything is Fire“ heißt der zweite Langspieler der vier Neuseeländer (was auch schon ungewöhnlich für Black Metal ist) und erscheint über Candlelight Records.
Es ist eigentlich furchtbar schade, dass diese eigentlich sehr angenehme Individualität von Ulcerate nicht auch auf der Platte zu finden ist. Diese knapp 51 Minuten ermüden mich so extrem, dass ich die Scheibe tagelang nicht mehr anrühren möchte. Irgendwann aber bekommt man dann doch mal einen Arschtritt vom Chef und muss sich dieses Werk noch mal anhören und analysieren.
Auf meine Ohren trifft: Black Metal. Haha das hättet ihr nicht gedacht! Naja Spaß beiseite, Ulcerate bieten uns hier extrem anspruchsvollen und aggressiven Black Metal, mit extrem vielen seltsamen Riffs. Seltsam ist zwar ein sehr unpassendes Wort, aber was besseres fällt mir leider nicht ein, denn die Musik wirkt oft sehr unstrukturiert und vor allem chaotisch und das innerhalb eines Riffs, wie ich es selten höre. Dies verursacht nicht selten ein tiefes Stirnrunzeln bei mir und lässt mich zu der Erkenntnis kommen, dass Headbangen hier sicherlich nicht erwünscht ist.
Immerhin bietet uns dieses Quartett, doch noch ein paar brauchbarere Riffs, die allerdings auch nicht richtig zünden können, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich sie schon hundertmal bei Bands wie Luctus oder Deathspell Omega gehört habe, bei welchen aber immerhin noch das Drumherum stimmig ist.
Vollkommen wird diese Katastrophe aber durch diese extrem lange Spielzeit, die schon bei eben genannten Bands anstrengend werden würde, aber bei Ulcerate einfach nicht zu ertragen ist.
Am Schluss bleiben immerhin ein, zwei Lichtmomente auf dem Album, sowie die „ruhigeren„ Passagen, welche zwar von dissonanten und verstörenden Klängen dominiert werden, aber trotzdem etwas Abwechslung bringen.
Zu wünschen wäre, das die vier jungen Herren ihre Individualität in ihrem Auftreten auch auf ihre Musik übertragen würden, denn dann würde da sicherlich was interessantes bei rumkommen. Zeit ist ja genug da und hoffentlich auch die Motivation.
Tracklist
01. Drown Within
02. We Are Nil
03. Withered And Obsolete
04. Caecus
05. Tyranny
06. The Earth At Its Knees
07. Soullessness Embraced
08. Everything Is Fire