Vater kommt! Ja wohl, genauso ist es. Nach 6 Jahren Eisenvater-Abstinenz haben Markus Lipka und Kumpanen vorerst genug von rein akustischen Klängen á la Rossburger Report – Eisenvater wird reanimiert. Wir schreiben das Jahr 2009, weitere 7 Jahre später, das Unmögliche soll wahr werden, eine neue Scheibe der Hanseaten steht in den Startlöchern. Diese will weise promotet werden und so servieren uns die vier Jungs von der Elbe einen ersten Vorgeschmack in Form einer Split-Mini-CD. Partner ist kein anderer als die Grindcore-Avantgarden von den Japanischen Kampfhörspielen. Auch diese warten in naher Zukunft mit dem klanglichen Ergebnis ihres Frühjahrsputzes auf.
Ich will gar nicht großartig um den heißen Brei herum reden: Zwei große Namen ergeben in der Summe eine großartige Mini-Split, deren einziges Manko die kurze Spielzeit ist. Wie es sich gehört, gebürt dem Alter der Vorzug – Eisenvater eröffnen mit dem oben schon erwähnten „Vater kommt!“. Der Raum bebt, Lipka's einzigartige Stimme füllt jeden Winkel meiner Gehörgänge, ich bin sprachlos! Ich hätte zwar mit viel gerechnet, doch diese Bombe zerfetzt meine kühnsten Träume. Eisenvater klingen melodisch, wütend, gleichzeitig melancholisch und demonstrieren eindrucksvoll wie Doomcore zu klingen hat. Das war's allerdings auch schon – Die vier Jungs beweisen sich als Meister eines präzisen Marketings und liefern eine schmackhafte Vorspeise, die den Magen nur noch lauter knurren lässt.
Die Krefelder Kampfhörspiele haben nun, theoretisch gesehen, einen totalen Scheißjob, schließlich liegt die Messlatte verflucht hoch. Trotzdem kann ich nicht sagen, welche Band die Punkte abgreift, denn auch die sechs Möchtegern-Japaner laufen auf den nun folgenden 3 Tracks zu Bestform auf und zeigen dem Hörer, was eine Harke ist. Weit entfernt vom typischen 08/15 Grindcore Gebolze wird hier mit orchestralen Einlagen und Noise-Elementen gespielt, dass es eine wahre Freude ist. Melodiöse Riffs treffen auf komplexe Songstrukturen, die nie an rauer Brachialität einbüßen. Das Ergebnis dieser Spielart: Ein sprachloser Redakteur, der sich ausnahmsweise völlig geschlossen hält und nichts zu meckern hat. Doch, einen Punkt hab ich. Wieso bekomme ich nur 13 Minuten?! Ein Quickie mit einem Höhepunkt wie „Der Pitch“, der mich in den siebten Himmel befördert, ist zwar eine feine Sache aber ich hätte gerne die volle Distanz, mit Vorspiel und allem Pipapo. Zum Glück geht’s im Mai in die nächste Runde und bis dahin erinnert mich die Mini-CD in 13-minütige Abständen daran, was in diesem Monat zu erledigen ist.
13 Minuten Songmaterial enthält diese Mini-Split – ein Faktum, für das ich den beiden Bands am liebsten den Arsch aufreißen würde. Dann würden wir mit großer Wahrscheinlichkeit allerdings nie wieder Neuigkeiten von diesen Meistern ihrer Zunft hören. Eine Mini-Mini-CD, die jeden Fan extremer Musik in den siebten Himmel katapultieren dürfte. Songtechnisch eine klare 10 aber leider verhindert der doch recht stolze Preis von 7 Euronen für 13 Minuten eine Höchswertung. So, ich wisch mir jetzt die Sabber weg und mach den Player wieder an. Roger und out!
Tracklist:
01. Eisenvater – Vater kommt!
02. JaKa – Töte den Roboter
03. JaKa – Angstfrass
04. JaKa – Der Pitch