Die Violine ist endlich zurück! Dieser Satz wird sicher vielen Menschen durch den Kopf gegangen sein, als sie sich das neue und mittlerweile 10te Studioalbum von „My Dying Bride“ anhörten. Zusätzlich ist dies das erste Album mit neuen Mitglieder an Schlagzeug(Dan Mullins), Bass(Lena Abe) und natürlich an der Violine und dem Keyboard(Katie Stone).
Geboten werden uns 9 Epen mit einer gesamten Spielzeit von einer knappen Stunde, voller Niedergeschlagenheit, Trauer, Depression aber auch von Ausbrüchen, Wut und Hass.
Dabei zeigen die 6 Briten eindeutig, warum sie zur Speerspitze des Doom Metals gehören.
Begonnen wird mit „My Body, a Funeral“, welcher direkt eine Granate der Scheibe darstellt und Lust auf den Rest der Scheibe macht, wie es sich für einen ordentlichen Opener gehört. Ruhige Gitarren und Aarons getragener Gesang eröffnen dieses Stück, beides Elemente die man des öfteren noch hören wird im Verlauf der Scheibe. Danach setzen die E-Gitarren in sehr getragenem Tempo ein und die Violine erklingt. Sofort merkt man, was man die letzten Jahre vermisst hat und die Gänsehaut ist bei dieser absolut genialen Atmosphäre vorprogrammiert.
Allgemein bietet diese Scheibe viel Abwechslung und immer neue Elemente, sodass es jedes Mal eine Freude ist die Platte neu aufzulegen. „The Lies I Sire“ ist ebenfalls ein ruhiges Stück, welches in absoluter Depression versinkt und mit einem sehr guten Mittelteil aufwarten kann, welcher ein wenig chaotisch wirkt aber trotzdem gut in das Lied passt.
Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist „Shadow Haunt“. Dieser ist die erste Hälfte komplett akustisch gehalten zusammen mit Aarons typischem Gesang. Wenn dann aber die E-Gitarren gen Ende einsetzen, erklingen zum ersten Mal die sehr lobenswerten Screams vom Frontmann, was mit einer Gänsehaut belohnt wird.
Allgemein wird gesanglich viel Variation geboten. So wird der Text von „Bring Me Victory“ komplett geflüstert oder in „Santurio Di Sangue“ relativ hoch gesungen, was dem Song übrigens sehr gut tut und ihn auch zu einem der besseren macht.
Am meisten überrascht allerdings hat mich „A Chapter in Loathing“, welcher zum einen komplett von gutturalem Gesang begleitet wird und zum andern auch musikalisch sehr untypisch für diese Scheibe ist. Der Song erinnert schon fast an Black Metal und lässt mich nicht nur beim ersten Durchlauf schauen, ob immer noch „My Dying Bride“ läuft.
Was natürlich auch nicht unerwähnt bleiben soll, sind besonders atmosphärische Momente, welche einer Doom Metal Scheibe auf keinem Fall fehlen dürfen. Der absolute Höhepunkt in Sachen Atmosphäre ist meiner Meinung nach bei „Santurio Di Sangue“ erreicht, wenn die Musik aussetzt und einem Schusssample Platz macht, zu welchem die Violine erklingt. Einfach genial und zeigt die Klasse des Sextetts.
Auch wenn mir persönlich „Fall with Me“ und „Death Triumphant“ nicht gut gefallen, zeigen „My Dying Bride“, was Doom Metal ausmacht und beweisen sich erneut als Vorreiter dieses Genres. In meinen Augen besteht eine Kaufpflicht für jeden MDB Fan und auch jeder der allgemein was mit dieser Richtung anfangen kann, sollte ein Ohr riskieren!
Anspieltipps: Shadow Haunt; The Lies I Sire; Santurio Di Sangue; My Body, a Funeral
Tracklist
01. My Body, a Funeral
02. Fall With Me
03. The Lies I Sire
04. Bring Me Victory
05. Echoes from a Hollow Soul
06. Shadow Haunt
07. Santurio Di Sangue
08. A Chapter in Loathing
09. Death Triumphant