Scornage – Die Thrash-Institution aus Aachen. Auch wenn es noch so schön klingt, an mir sind die fünf Jungs bis dato gänzlich vorbei gelaufen. Dabei gibt es Scornage nun seit elf Jahren, drei Alben, drei Tourneen und einer DVD. Klingt gut? Noch besser klingt die Beschreibung der hauseigenen Erzeugnisse: „Pure, agressive Metal“. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die Aachener halten können, was sie versprechen und meine Welt ist in Ordnung!
„Shall we begin?“ - Dem geneigten Hörer wird die Tür aufgehalten, der Mantel abgenommen und ein Stuhl zurecht gerückt. Was darauf folgt, ist zum Glück nicht ansatzweise so freundlich wie diese Einleitung. Scornage zünden eine knapp 50-minütige Thrash-Bombe, die dem Hörer in bester (deutscher) Old-School-Machart die Gehörgänge säubert. Die insgesamt zehn Kompositionen überzeugen durch ein rasantes Drumming und deftige Riffs in bester Kreator-, Sodom- oder Exodus-Tradition. Dabei verliert sich die Instrumentalfraktion nicht in geistloser Raserei, sondern schafft einen eleganten Spagat zwischen eingängigen Ohrwurm-Momenten und nackenbrechendem Thrash-Gebolze. Trotz dieser guten Basis hab ich auch hier ein Haar in der Suppe zu vermelden. Scornage ziehen ihr Konzept über fast 50 Minuten durch und wagen kaum Ausbrüche aus ihrem Schema. Dadurch weist das Album einige Längen auf, die aber spätestens beim nächsten Ohrwurm-Riff wieder in fliegenden Haaren untergehen. Näher an die vollen 100% kommen Scornage dagegen durch die stimmliche Leistung von Sänger Guido Grawe. Dieser keift sich unglaublich intensiv durch die zehn Songs und liefert eine Paradebeispiel, wie individuelle Vocals zu klingen haben. Wer bei diesen krächzigen und diabolischen Vocals keine feuchte Hose bekommt, ist selbst schuld.
Diesen letzten Satz kann ich mit wenigen Abstrichen unter das gesamte Review setzen. „Born to Murder the World“ ist eine fette Thrash-Abrissbirne, die stellenweise einige Längen aufweist. Für langhaarige Kuttenträger und Thrash-Fanatiker sowieso ein Muss – für alle anderen? Testet selbst!
Anspieltipps: Dead and gone, And now he rises, There are no innocents
Tracklist:
01. Made In Hell
02. Prototype
03. The Scent Of Things To Come
04. Born To Murder The World
05. If We Really Knew
06. Dead & Gone
07. SPDS
08. There Are No Innocents
09. Razor Blade Smile
10. ...And Now He Rises