Charon der Fährmann, Ark der Schnitter, Rondall der Schläger – schon mit einem Blick auf die Namen der Spielleute von Ragnaröek merkt man, in welche Richtung der „Rache“-Feldzug geht: schnurstracks ins Mittelalter.
Allerdigns nicht ohne sich aus der Gegenwart eine Hand voll Instrumente mitzunehmen, so dass das Ganze schon deutlich härter klingt als zum Beispiel bei Schandmaul – eher scheinen Rammstein hier einen gewissen Einfluss zu haben. Die Musik bewegt sich immer so im großen und ganzen in der Schnittmenge von Subway to Sally, In Extremo und Rammstein. Dudelsack und Gitarre geben die Melodien vor, die vom Rest, allen voran das Schlagzeug, unterfüttert werden.
Charon, der Sänger, klingt etwas abgehetzt und rauh, was den Liedern einen gewissen zusätzlichen Charme verleiht. Irgendwie klingt er nicht so glattgeschliffen wie Eric Fish oder Thomas Lindner, sondern eher so, als hätte man sich auf einem mittelalterlichen Volksfest einen auf dem Tisch tanzenden Bauern geschnappt und hinters Mikro gestellt. Passt.
Ohrwürmer gibt es auch ein paar, vor allem das „Knochenschiff“, was so ganz anders klingt als der gleichnamige Song der Kollegen von Subway to Sally, geht einem tagelang nicht mehr aus dem Ohr.
Ganz eigenständig klingen die Herren zwar noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Das wäre eigentlich schon der erste der zwei Kritikpunkte, die ich habe. Der Zweite ist, dass die ganze Sache manchmal sehr nach Rammstein klingt – ein bisschen Kraft ist in der Musik ja nicht falsch, aber irgendwie klingen ein paar von den Liedern nicht wirklich nach Mittelalter...
Insgesamt habe ich von der CD aber einen positiven Eindruck. (Ok, der kann auch von dem Dudelsack kommen – so einer stimmt mich immer gnädig.) Fans obengenannter Bands können hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Wer etwas Abwechslung in den ausgetretenen Pfaden des Mittelalter-Rocks sucht, der könnte hier nicht richtiger sein.
1. Spielmann
2. Rache
3. Meister Röckle
4. Diener
5. Knochenschiff
6. Tanz Mit Mir
7. Fleisch
8. Feuertanz
9. Ragnaröek
10. Totentanz
11. Küss Mich