Jeder, der schon mal mit Musikmagazinen jeder Art zu tun hatte, kennt das Problem sicherlich: Da bekommt man einen Schwung neuer CDs. Man klappert die Deadlines durch, flucht einmal von ganzem Herzen und beginnt die CDs nach Verfallsdatum abzuarbeiten. Den ersten Stapel hat man kaum durch,da kommt die nächste Fuhre (wieder mit strikten Deadlines) und schon kommt man ins Schwitzen. Irgendwelche CDs bleiben dabei immer übrig, die dann Monate später in einem ruhigen Moment doch noch auf dem Seziertisch landen.
Ja,ja, so ist es, das heiß geliebte Schreiberlingdasein. Dieses wäre allerdings nicht halb so geliebt, wenn es nicht in regelmäßigen Abständen Sahnehäubchen, wie „Constant Hate“ von Postmortem gäbe. Auf diesem servieren die vier Berliner ihre ganz eigene Mischung aus Death- und Thrash-Metal in Bestleistung. Rotzig, räudig, ironisch – So klingt das Ergebnis und was noch viel wichtiger ist: Es strotzt vor guter Laune! Postmortem haben mächtig Spaß zwischen den Backen und lassen es auf „Constant Hate“ gewaltig knacken. Die Riffs klingen rockig, das Drumming setzt feine Akzente und Sänger Putz setzt dem Gemisch die Krone auf. Mal gurgelt er sich durch die Passagen, dann röchelt er einen Part, dann singt er einen Abschnitt in seiner rauchigen Klarstimme. So kommt vor allem bei den ersten Songs nie Langeweile auf und der Gesang sorgt für die ironische Grundstimmung, die dieses Werk ausmacht.
Leider klingen die einzelnen Nummern untereinander zu ähnlich, so dass „Constant Hate“ mit Sicherkeit kein Werk für die Ewigkeit sein wird. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der Hörer hier bestens unterhalten wird und spätestens nach „Killing days“ ein fettes und seliges Grinsen im Gesicht hat. Mein Wort drauf!
Die Schwiegermutter nörgelt wieder rum? Der Chef lässt dich Überstunden schieben? Mein Ratschlag: Haare auf, „Constant Hate“ in die Anlage und einfach losmoshen! Ob alleine oder in Gesellschaft spielt dabei gar keine Rolle, da diese Scheibe mit einer Gute-Laune-Garantie verkauft werden könnte. Würden die Songs nicht so ähnlich ausfallen, würde ich hier, ohne mit der Wimper zu zucken, eine 9 drunter knallen. So bleibt „nur“ eine 7.
Hell suffer!
Anspieltipps: Killing days, Are you dead, Please God
Tracklist:
01. Are You Dead
02. Suffer
03. Killing Days
04. The Way Of The knife
05. Lobotomy
06. Please God
07. Revolution
08. As The Blood Rushed Out Of Her Cutted Throat
09. Hate, Kill, Destroy
10. Can't Stop Killing