Development Disorder aus Geilenkirchen – eine Band, die sich zu gut Deutsch “Entwicklungsstörung” nennt und gleichzeitig einen steilen Einsteig ins Musikgeschäft vorzuweisen hat. Drei Jahre musizieren die vier Jungs unter diesem Namen nun schon zusammen und haben in dieser Zeit nicht nur zwei Newcomercontests gewonnen, sondern auch ein Album und eine Ep auf den Markt gebracht. Wer hier die Entwicklungsstörung ausmachen kann, teile mir das bitte mit – ich finde sie beim besten Willen nicht. Auf meinem Tisch liegt nun „Missed Calls“, die oben angesprochene Ep und vielleicht schafft es diese mir eine plausible Erklärung für den Bandnamen zu geben.
Enthalten auf dieser sind nur insgesamt 3 Tracks, auf welchen die vier Jungs ohne festen Schlagzeuger melancholischen Alternative Rock darbieten. Mein Gefühl bei diesen drei Nummern? - Eher gespalten, würde ich sagen. Auf der einen Seite kann die Instrumentalarbeit über weite Strecken überzeugen, obwohl jeder Part irgendwie bekannt vorkommt. Dieses Wechselspiel aus härteren Riffs und soften, eingängigen Passagen servieren uns die großen Musikproduzenten tagtäglich in hundertfacher Ausführung. So ist es auch bei Development Disorder: Auch wenn die Riffs stimmig klingen und das Zusammenspiel mit den Drums facettenreich und interessant daher kommt, produziert das Gesamtergebnis Deja Vù's im Sekundentakt. Das ist allerdings an und für sich kein Problem, schließlich kann eine Alternative Rock Band eine Menge durch den Gesang rausreißen. Und damit kann ich mich bei Development Disorder rein gar nicht anfreunden. Sänger Mola klingt weich und emotional, wirkt dabei allerdings stets aufgesetzt und übersteuert in den höheren Stimmlagen. Das stört vor allem die melancholische Grundstimmung, welche auf diese Weise stark an Authentizität einbüßt. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen.
Nach dieser Ep würde es mich nicht wundern, wenn ich Development Disorder in absehbarer Zeit in den Charts wiederfinden würde – den Rockolymp werden sie mit dieser Spielweise jedoch nie erklimmen. Zu seicht, zu harmlos, zu sehr am Zeitgeist orientiert. Wer damit kein Problem hat, der kann dennoch ein Ohr riskieren; die Songs sind anständig produziert und vollständig auf der Myspace-Seite der Band hochgeladen.
Tracklist:
01. Hourglass
02. Image
03. Drift