Wir schreiben den 28. Februar 2009. Draußen zwitschern die Vögel, am blauen Himmel vereinzelte Wölkchen – ein Hauch von Frühling liegt in der Luft. Zeit, in der freien Natur umherzuwandeln - Zeit, sich zu verlieben – Zeit, die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Einen besseren Härtetest für eine depressive, melancholische CD gibt es gar nicht, als sie in dieser Umgebung zu besprechen. Hält die Atmosphäre was sie verspricht, auch fernab ihres natürlichen Umfelds? Fernab von Herbst, Winter, fallendem Laub, kahlen Bäumen, leeren Straßen?
Diesem Härtetest musste sich heute „The narrow path“ des Ein-Mann-Projekts "Licht erlischt" stellen. Bestanden? - Mit Bravour! Wie schon im Dezember, als ich meinen Voreindruck darstellen sollte, umhüllt mich direkt nach den ersten Tönen des Openers „The Vaultventurer“ die beklemmende Atmosphäre der Dunkelheit, Einsamkeit und Vergänglichkeit. Doch zuerst zu den Fakten: "Licht erlischt" spielen Black Metal der eher schleppenden, doomigen Sorte. Dabei leben die Songs von der Arbeit der Rhythmusgitarre, welche den Songs ihre nachdenkliche Tiefe verleiht. Diese zaubert Melodien, die nur so von Vergänglichkeit strotzen und legt diese auf einen schwarz metallischen Background aus extrem verzerrten Gitarren und einem schleppenden Drumming. Dazu röchelt sich Nerrath in ebenfalls typischer Manier durch die Songs. Diese Gesangsarbeit frischt er mit vereinzelten, klar gesungenen Passagen auf. Allerdings hätte er mit den klaren Passagen wesentlich spendabler umgehen können, da diese die melancholische Seite des Albums wunderschön betonen. Das ist aber alles und wirklich alles, was ich an Wünschen zu vermelden habe.
Eigentlich ist es undenkbar: Draußen strahlender Sonnenschein und in meinem Zimmer herrscht eine innere Eiseskälte wie im tiefsten Winter. Ich kann zum Abschluss nur meinen Voreindruck zitieren:
„Stimmungsvolle Kost für nachdenkliche Momente, wenn der Tag sich dem Ende zuneigt und der Lärm des Alltags langsam abklingt!“
Mit den Punkten war ich im Dezember eindeutig zu knausrig –„The narrow path“ ist nicht „nur“ gut, es ist arschgeil! Freunde gepflegter Dunkelheit riskiert ein Ohr und lasst euch auf eine Reise durch die Dunkelheit mitnehmen - ihr werdet es nicht bereuen!
Tracklist:
1. The Vaultventurer
2. A Passage
3. Await the Overarching Blow
4. Radiance
5. The Offshore Oaks