Raimund Burke ist in der Szene eher ein unbekannter bzw. nur Lokal ein Name. Jedenfalls sollte dies kein Grund sein, sich die Musik des Herrn in ein Wiedergabegerät der Wahl zu schmeißen und dem aktuellen Langeisen „Into My Arena“ zu lauschen. Also harren wir der Dinge, die da kommen mögen.
So Kinder, die Scheibe ist mal wieder eine der Marke „wie vermeide ich Gesang“ - klingt jetzt hart, aber so beschreiben die meisten Leute elendig langes Gedudel. Für Prog-erfahrene Leute ist „Into My Arena“ natürlich das gefundene Fressen. Tightes Instrumentalgefrickel von Anfang bis Ende. Ein Solo jagt das nächste. Von Vai, über Malmsteen und Schenker ist was Solistrukturen angeht alles dabei. Allerdings muss man sagen, dass mir der necklastige Pickup-Sound nicht gefällt. Da bevorzuge ich doch lieber den Sound des Bridge-Pickups, auch wenn da die Meinung auseinandergehen. Klingt zwar sehr kernig das Ganze, jedoch passt das in vielen Passagen nicht so ganz, aber das liegt im eigenen Ermessen. Jedenfalls sind die Melodien richtig tight und nahezu perfekt intoniert. Hier und da hört man das Aufsetzen der Finger oder auch mal einen ungewollten Slight, aber das als Kriterium hier anzubringen, wäre falsch, denn man hört die Sachen bei normalem Hören nicht heraus.
Auch die Rhythmusfraktion tut ihr Übriges und untermauert die Songs in ihrer Gesamtheit. Jedoch stehen Rhythmusgitarre und Schlagzeug viel zu oft hinten an, was stellenweise am Lead-Gitarren-Sound liegt.
Was jeder Progger-Herz höher schlagen lässt, sind die Gitarre-Keyboard-Duelle, die man zum Beispiel bei „Off-Highway“ oder „Look Forward“ serviert bekommt. Der Sound ist an vielen Stellen sehr Prog-Lastig, was die angesprochene Zielgruppe freuen wird.
Neben schnellen Songs gibt es auch noch ruhigere der Marke „Rain of My Heart“, bei denen das Gefrickel noch besser zur Geltung kommt und der Lead-Sound mal wie die Faust auf's Auge passt. Auch ein Neun-Minüter namens „Into My Arena“ kann durchaus überzeugen und wird nicht wirklich langweilig.
Neben neun rein instrumentalen Stücken gibt es mit „Don't You Know“ und „Wait For the Night“ nocht zwei Songs mit Gesangseinlage, aber die seien nur am Rand erwähnt.
Unterm Strich ist „Into My Arena“ ein tollen Album, bei dem man während jedes Hördurchgangs durchaus noch neue Elemente findet. Wer also von abwechslungsreichem, instrumentalem Rock nicht abgeschreckt ist, sollte Raimund Burke mal ein Ohr schenken, denn die Platte hat ihre 8 Punkte verdient.
Tracklist:
1. Beautiful Sin
2. Off-Highway
3. Still Searching
4. Rain of My Heart
5. Caged
6. Look Forward
7. Rough Riff
8. Into My Arena
9. Don't You Know
10. Wait for the Night
11. J.a.I.L.s.