Keine zwei Jahre nach „The Inner Sanctum“ setzen Saxon mit ihren nächsten – und neunzehntem – Album „Into The Labyrinth“ nach.
Der Opener „Battalions of Steel“ beginnt langsam, mit lauter werdenen Glocken und Orgeln sehr episch. Als dann allerdings auf einmal irgendwelche „Aa-Aa-Aa-Chöre“ erschallen, dachte ich einem Moment lang, im Zimmer meines Bruders liefe Nightwish, bevor mich die Erkenntnis mit dem Vorschlaghammer im Gesicht trifft: Dieses vollkommen unnötige und unpassende Stilelement ist tatsächlich auf der CD mit drauf! Ohne das wäre dieses Lied ein echter Knaller, aber so?
Naja, genug des Jammers - mal sehen, was der Rest der CD zu bieten hat.
Die Qualität ist, soviel sei verraten, durchwachsen. Zum einen gibt es Lückenfüller wie „Demon Sweeney Todd“ (der vermutlich irgendwas mit dem Film zu tun hat, der letztes Jahr im Kino lief, soweit ich das an Hand des Textes beurteilen kann, ohne den Film gesehen zu haben) oder „Crime of Passion“. Zum anderen bietet "Into the Labyrinth" durchaus geniale Stücke wie das epische, fast schon leicht powermetallische „Valley of the Kings“ oder das etwas angestaubt klingende „Live to Rock“. Und dann gibt es noch ein paar Lieder, die durchaus gut sein könnten, aber irgendwie verhunagelt wurden. Ein exemplarisches Beispiel: „Hellcat“. Das Lied an sich ist sehr gut, auch wenn es mich etwas an „Iron Fist“ von Motörhead erinnert. Aber wenn dann dieser unsägliche „Hellcat! Hellcat!“-Refrain einsetzt – gute Nacht.
Und auch die Bluesvariante von „Coming Home“ erinnert stark an Motörhead,genauer gesagt den „Whorehouse Blues“.
Der Gesang ist einwandfrei, lediglich in manchen Refrains klingt der Herr Byford etwas gequält, aber das hält sich in Grenzen. Musikalisch ist das Album eigentlich ganz gut geworden, auch wenn ich mir etwas mehr Härte gewünscht hätte, die leider zu kurz kommt. Aber da hab ich mich bei „The Inner Sanctum“ auch irgendwann dran gewöhnt. Zu Produktion muss man auch nichts sagen, eigentlich bleiben keine Wünsche offen.
Ich weiß nicht recht, was ich von dem Album halten soll. Einerseits sind richtig gute Sachen drauf, andererseits ist auch einiger – Verzeihung – Bullshit drauf. Für Saxon-Fans und Sammler der Richtung sicher keine schlechte Wahl, für alle anderen gilt: „Into the Labyrinth“ kann man als Teil Zwei von „The Inner Sanctum“ sehen - wer also jenes hat, der kann hierauf eigentlich verzichten.
Tracklist:
1. Battalions of Steel
2. Live To Rock
3. Demon Sweeney Todd
4. The Letter
5. Valley of the Kings
6. Slow Lane Blues
7. Crime of Passion
8. Premonition in D Minor
9. Voice
10. Protect Yourselves
11. Hellcat
12. Come Rock of Ages (The Circle is Complete)
13. Coming Home (Bottleneck Version)