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Narziss - Echo [Metalcore / Screamo / 2009]

AlbumcoverNarziss – ein Name, der eher durchwachsene Assoziation von staubigen Lateinstunden unter dem Banner von Ovids Metamorphosen hervorruft. Lasst uns eine kleine Rückblende machen. Wir schreiben das Jahr 1998: In Jena tun sich drei junge Männer um Johannes Müller zusammen, um dem Namen “Narziss” einen neuen Anstrich zu verpassen und gemeinsam Musik zu machen. Nach einigen Besetzungswechseln und mehreren nur im Underground bekannten CDs, gelingt ihnen erstmals im Jahre 2004 mit „Neue Welt“ der erste über die Grenzen des Underground bekannte Output. Das Nachfolgealbum „Solange das Herz schlägt“ sorgt für große Begeisterung von Seiten der Fachpresse und anno 2009 legen die fünf Jungs mit „Echo“ nach.

Wie es sich mit dem Coverartwork andeutet, knüpft „Echo“ fast genau an „Solange das Herz schlägt“ an. Narziss haben keinen großen stilistischen Wechsel vorgenommen und servieren dem Hörer weiterhin eine Mischung aus Metalcore und Screamo mit einem Fokus auf gehaltvolle, deutsche Texte und eine ausgefeilte Gitarrenarbeit. Um die Kategorisierung „Metalcore / Screamo“ habe ich mich in der Einleitung bewusst gedrückt, weckt dieses Genre in der Regel doch wenig positive Assoziationen. Es gibt ein ganzes Meer voller Metalcore-Formationen und genau wie die Wellen im Meer klingen sie fast alle gleich und zerfallen in der Regel weit bevor sie den Strand erreichen würden. Davon ist „Echo“ genau wie das Vorgängerwerk weit entfernt – Narziss klingen erfrischend anders, was zu großen Teilen an der Gitarrenarbeit liegt. Sebastian Metzner und Johannes Müller entfachen hinter ihren Sechssaitern ein wahres Feuerwerk an melodischen Riffs und eingängigen Leads. Konträr dazu schreit sich Alexander Bartsch förmlich die Seele aus dem Leib. Dies passiert allerdings nicht in 08/15-Metalcore Manier, sondern wirkt stets authentisch und pendelt zwischen Aggression und Verzweiflung. Abwechslung erhalten die Screams durch klar gesungene Passagen, mit welchen Narziss auf „Echo“ verstärkt arbeiten. Leider wirken diese verbunden mit den deutschen Texten teilweise kitschig. Das ist insofern schade, da Narziss von ihrer Authentizität leben und die bei „Tränen“ oder „Ita est“ ins Wanken gerät. Das Gros der Nummern kann jedoch durch bewährte Qualität punkten. Hier wären vor allem das „Rätsel“, „Perfektion“ und „Maskerade“ hervorzuheben. Letztgenanntes stellt dabei mit Streicherarrangements absolutes Neuland in der Narziss'schen Discographie dar, welches unbedingt weiter erforscht werden sollte.

Diese Nummer wie auch das ganze Album unterstreicht einmal mehr die Ausnahmeposition die Narziss in der Metalcore-Szene besetzen. „Echo“ ist ein dichtes Werk, welches von der ersten bis zur letzten Sekunde durchweg überzeugen kann und einzig einige Abzüge für die teilweise kitschig-klebrigen Cleans verbuchen muss. Spätestens mit diesem Werk ist es eindeutig an der Zeit, dass Narziss ihre Erwähnung auf Augenhöhe mit Heaven shall burn finden.

Tracklist:
01. Tränen
02. Hoffnungslos
03. Der achte Tag der Woche
04. Ita Est
05. Mein neues Leben
06. Beschlagene Gedanken
07. Maskerade
08. Rätsel
09. Gewalt der Worte
10. Mein brennend Herz
11. Asche
12. Perfektion

  


Hinzugefügt am: 11. Februar 2009
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3829
Sprache: german
Punkte:   (8/10)
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