2003 in Oslo gegründet, beglücken uns Svarttjern nun mit ihrem Debüt „Misanthropic Path of Madness“. Der Titel zeugt nicht gerade von Innovation und auch die Promofotos zeigen eine typische Black Metal Band. Aber ich soll hier ja nicht die Aufmachung der Band beurteilen sondern ihre Musik.
Als ich die Scheibe das erste Mal auflegte, schreckte ich erst einmal zurück, denn die Norweger verzichten auf ein Intro und steigen sofort mit einem Blastbeat ein. Die aufkommende Angst, dass mich hier 30 Minuten Geknüppel erwarten, legt sich jedoch nach der ersten Minute von „Code Human“, wo man ein sehr grooviges Riff à la Immortel aus dem Ärmel zaubert bevor man sich wieder schnelleren Riffs widmet. Ein sehr abwechslungsreicher Einstieg, welcher zu gefallen weiß und auch einige Passagen beinhaltet, bei denen der Kopf mitgewippt werden muss.
Insgesamt verwendet Svarttjern viele Thrash und Death Elemente in ihren Liedern, was dem Ganzen eine interessante Würze gibt. So auch im stärksten Track des Albums „Ancient Shadows Revelation“, welcher durch eine frostige Melodie eingeleitet wird, dann in einem deathigen Riff mündet und sich in Thrasheinlagen verliert, bevor man wieder Black Metal typische Melodien vernimmt. Ein genialer Song mit sehr viel Abwechslung.
Auch im Aspekt der Atmosphäre kann das Quintett punkten. „Passion of 7“ brauchte seine Zeit, bis ich mich reingehört hatte. Doch diese Mühe lohnte sich, denn der langsamste Song des Albums(was trotzdem nicht besonders langsam ist) kann mit schleppenden Melodiebewegungen überzeugen kombiniert mit relativ schnellem Drumming.
Leider wird die am Anfang des Silberlings sehr betonte Abwechslung nicht durch das ganze Album gezogen. So kehrt man im Titeltrack sehr, sehr häufig zum Hauptriff zurück, was dem ansonsten guten Song leider einen etwas langweiligen und weniger innovativen Touch gibt. Das Problem ist auch bei „Upon Human Ending“ und „Stillborn Acolyte“ vorhanden, wird aber durch gutes Songwriting überdeckt. Hier werden genau in dem Moment, wo es anfängt langweilig zu werden Breaks eingebaut, was den Hörer wieder aufmerken lässt.
Insgesamt liefern Svarttjern mit „Misanthropic Path of Madness“ ein solides Black Metal Album, welches mit relativ viel Abwechslung glänzt. Dies liegt besonders an der hervorragenden Arbeit von Schlagzeuger Grimmdun, welcher sehr songdienlich spielt und viele Variationen unter die gleichen Gitarrenriffs legt. So verschleiert er viele Wiederholungen gut.
Auch fällt besonders positiv fällt auf, dass Svarttjern ohne künstlich verschlechterten Sound auskommen und beweisen, dass Black Metal auch mit einer sauberen, druckvollen Produktion gut klingen kann.
Zwar haben die Fünf den Black Metal nicht neu erfunden, aber für ein Debüt eine sehr gute Arbeit abgeliefert, welche sich nicht vor der etablierten Konkurrenz verstecken brauch.
Tracklist:
01. Code Human
02. Ancient Shadow Revelation
03. Upon Human Ending
04. Stillborn Acolyte
05. Misanthropic Path of Madness
06. Finally the World Shall Shape
07. Passion of 7
08. åre fra det Indre (bonus track)