Deutschland, Januar 2009: Die Temperaturen erreichen Tiefstwerte, die Straßen sind zugefroren oder vereist und entsprechend verwaist – kein gutes Wetter, um lange Zeit im Freien zu verweilen. Zuhause ist nix los, die Glotze sendet eh nur Mist, also ab in die Kneipe des Vertrauens innerlich wärmen. Dort läuft jedoch seit längerer Zeit auch ewig das Gleiche - gute, deftige Rockbands schießen leider heutzutage nicht mehr wie die Pilze aus dem Boden. Ein Missstand, den es dringend zu beheben gilt. Die mögliche Lösung nennt sich „The new Black“, kommt ausnahmsweise aus heimischen Gefilden und wird von Pressestimmen der Print-Magazine mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht.
Die Auszeichnung für die beste, ungesignte Band des Monats erhält man selten unbegründet, erst recht nicht, wenn sie von zwei großen Magazinen wie dem Rock Hard und dem Metal Hammer vergeben wird. Und auch hier haben die Kollegen der schreibenden Zunft ein gutes Nässchen bewiesen: The new black servieren leicht verdaulichen Rock, der direkt in die Ohren geht und eine positive Rock'n Roll Stimmung verbreitet. Ein großes Plus stellt dabei das Organ von Sänger Fludid (Fragt mich nicht, was das denn jetzt bitteschön für ein Name sei). Dieser bewegt sich stimmlich irgendwo zwischen Ryan McCombs (seines Zeichens Sänger bei Drowning Pool) und Zakk Wylde (zuständig für die Vocals bei der Black Label Society). Um's zusammenzufassen: Kein besonders individuelles Organ, doch eins, was perfekt zum musikalischen Background passt. Die Arbeit der Kollegen hinter den Instrumenten lässt sich im Grunde genauso treffend beschreiben, wie die oben angesprochenen Vocals: Eine Mischung aus der Black Label Society, Nickelback und Pantera. Damit wären wir auch schon bei meinen beiden größten Kritikpunkten angelangt: Zum einen ist mir „The new Black“ zu vorhersehbar. Das mag zwar wunderbar in jede Rock-Kneipe passen und dort als Soundtrack für deftige Gelage dienen, doch abseits von durchzechter Nächte können The new black bei mir nicht punkten. Zum anderen fehlt mir auf besagtem Album ein Fünkchen Eigenständigkeit und Individualität. The new black zocken die Musik auf die sie Bock haben und die sie offensichtlich selbst gerne hören und das machen sie ziemlich gut, bleiben dabei jedoch stets im Fahrwasser der Entdecker und Vorbilder dieser Szene. Auch ein Punkt, der mich in der Kneipe absolut nicht stört aber das Album für mich außerhalb nicht besonders reizvoll macht.
Damit wäre eigentlich alles zu „The new black“ gesagt. Technisch hat das Album kaum Schwächen und bekommt, als gute Laune Rock-Granate, eine klare Kaufempfehlung für Fans oben genannter Bands. Wer jedoch großartige neue Erkenntnisse in Punkto Rock erhofft, der wird von diesem Werk sicherlich nicht begeistert sein. Wie so oft gilt: Wer vorher antestet, ist auf der richtigen Seite. Das könnt ihr am besten live machen, so zum Beispiel auf der anstehenden Tournee mit Volbeat.
Tracklist:
01. Everlasting
02. Why I Burn
03. Coming Home
04. More Than A Man
05. Simplify
06. 50 Ways To Love Your Liver
07. Ballad Of Broken Angels
08. Not Me
09. Superman Without A Town
10. The Man Who Saw The Universe
11. Welcome To Point Black
12. Wound