Ich hab lange gesucht! Eigentlich wollte ich mein Review zu „The city speaks in tongues“ mit einer hoch intellektuellen Bild-Schlagzeile beginnen, doch das Mistding wollte sich partout nicht finden lassen. Also fasse ich die Story noch mal kurz zusammen: Frau feiert 'ne wilde Orgie und bemerkt 'nen paar Tage später, dass sie schwanger ist. Wer von den 8 Männern, die sie an besagtem Abend hatte, ist nun der Vater?
Ist ja alles schön und gut, nur was hat das bitte schön mit einer CD zu tun?! Ganz einfach: „This city speaks in tongues“ ist ein dermaßen räudiger Mischling, dass er glatt in einer vergleichbaren Orgie entstanden sein könnte! Stolze Väter dieses Mischlings dürfen sich die 6 Norweger von She said destroy nennen. Stolz? - Hab ich nicht eben noch von einem räudigen Mischling gesprochen? Ja, „This city speaks in tongues“ ist räudig und ein Mischling sowieso, allerdings auf eine Art, die schlichtweg Spaß macht! Von wüsten, an den Black Metal angelehnten, Songstrukturen über typische Death-Metal-Growls, bis hin zu progressiven Parts und einem pink-schwarzen Cover – She said destroy beweisen Toleranz und breit gefächerte Einflüsse und sind sich für keins der oben angesprochenen Elemente zu schade. Guckt man sich nun genauer an, welche Aspekte des metallischen Sammelsuriums die 6 Norweger hier zu ihren Kompositionen verwursten, so trifft sich eine Aussage wie von selbst: Leichte Kost steht mit „This city speaks in tongues“ definitiv nicht auf dem Speiseplan. Diese These trifft jedoch auch nur bedingt zu. Zwar wirken die Songs wie ein pubertierender Teenager, der vorgibt nicht gemocht werden zu wollen und doch blitzt hier und da das heimliche Bedürfnis nach Liebe in Form von eingängigen Gitarrenleads aus der wilden Double Bass des Schlagzeuges hervor! Zwar wäre phasenweise ein lauter Schrei nach Liebe angebrachter gewesen, doch hat diese kantige Songstruktur auch ihren Reiz!
Keine Frage: Wer um diese CD nach dem Blick auf das Cover in einem Anfall von Besorgnis um die Jungfräulichkeit des eigenen Hinterteils, einen weiten Bogen geschlagen hat, dem entgeht ein starker musikalischer Startschuss in ein metallisches 2009! Von homoerotischen Tönen ist auf „This city speaks in tongues“ nichts zu hören, stattdessen beweist die CD Eier und eine Menge an aufregenden Kanten und Ecken. Ein Album, was dank melodischer Einsprengsel schnell zündet und durch ein komplexes Songwriting nicht langweilig wird. Kaufempfehlung für alle Metalheads, die den Mut für einen Blick über den Tellerrand aufbringen!
Tracklist:
1. This City Speaks In Tongues
2. We Will Never Learn
3. An Age Of Leeches
4. Tea And Toast At The Very End Of Time
5. No Zen
6. I Love This Place
7. Consider This A Warning
8. Servitude