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Deadlock - Manifesto [Melodic Death / 2008]

AlbumcoverSowohl Metalcore als auch Melodic Death Metal sind im Moment schwer angesagt, keine Frage. Kaum ein Genre bringt zur Zeit so viele neue Combos auf vor allem lokaler Ebene hervor. Grade bei den Metalheads der jüngeren Generationen steht der Wechsel zwischen aggressiven Parts und klaren Vocals hoch im Kurs. Mit ersteren kann man dabei wunderbar die Eltern vergraulen und seine unglaubliche Coolness demonstrieren, während zweitere dagegen schön im Ohr hängen bleiben und ein nettes Kontrastprogramm bilden. Neben immer länger werdenden Bandnamen und verschwimmenden Grenzen zwischen den beiden Richtungen hat dies leider auch zur Folge, dass viele nachrückende Bands nicht mehr über Schema F (oder "Malen nach Zahlen") hinausschießen. Anno 2008 schicken sich nun die fünf Jungs (inzwischen nur noch vier!) und das Mädel von Deadlock an, ein bisschen frischen Wind in die ganze Angelegenheit zu bringen. "Manifesto" heißt der inzwischen 4. Full-Length Output und wer einen solchen Titel für ein Album auswählt, der kann ja eigentlich nur mit dem Stoff zufrieden sein. Nun, wir werden sehen, ob ich's auch bin...

Hossa! Falsche CD eingelegt??? Anstelle der erwarteten Priese Geballer beginnen Deadlock ihr Manifest mit fetten Techno-Beats kombiniert mit der Aufforderung "Come on Fatherfuckers!". Ich behaupte mal, dass es keine bessere Antwort auf die Kritiker des "Come on Motherfuckers!" auf "Wolves" gegeben hätte. Nachdem nun alle Feinheiten geklärt werden, legen die bayrischen
Melo-Deather richtig los und servieren dem schon sabberndem Hörer endlich die ersehnte Mixtur - straight Edge und straight in die Ohren. Dabei agieren Deadlock so abwechslungsreich wie noch nie! Neben den Techno-Beats zu Beginn experimentiert die Band mit Saxophonen und holt sich zur Krönung noch die Hitfarmers für eine Old-School Rap-Passage ins Boot! Gekonnt fügen die symphatischen Sechs diese eigentlich völlig unmetallischen Elemente in das Gesamtbild ein. Wie geil es kommt nach 4 Minuten Geballer ein paar elektronische Beats um die Ohren gehauen zu bekommen und danach weiterzumoshen, haben die 4 Jungs, sowie Goldkehlchen Sabine schon auf „Wolves“ bewiesen. Dass es noch besser wirkt, eine ganze CD mit "Itz-Itz-Musik" einzuleiten, stellt „Manifesto“ eindeutig unter Beweis. Das ist frisch, das ist neu - da geht mir das Herz auf! Steinigt mich dafür, aber ich will mehr solcher Experimente! Melodic Death heutzutage neu und aufregend zu gestalten, ist gar nicht mehr so einfach geworden; mit dem simplen Wechsel von Clean und Scream lockst'e doch kein Schwein mehr hinter dem Ofen hervor! Die Symbiose von Techno, Metal und sogar Rap bietet dagegen eine Menge Potential frischen Wind in die eingebackene Szene zu bringen! Mit den oben angesprochenen Aspekten haben Deadlock ihr Manifest natürlich noch nicht gefüllt. So trägt zum Beispiel Christian Älvestam (Ex – Scar Symmetry) auf "Dying Breed" seinen Beitrag zu einem der heißesten Metal-Alben des Jahres bei! You want more? Eine wunderschön vorgetragene Ballade ("Altruism"), sowie ein Cover gibt es noch oben drauf. Hier haben sich Deadlock am "Temple of Love" von den Sisters of Mercy versucht und präsentieren dieses in einem neuen, metallischen Look. Dabei stellt diese Nummer allerdings keine bahnbrechende Neuinterpretation des Originals dar und erfüllt die Position des Rausschmeißers mehr schlecht als recht! "Altruism" hätte sich hierfür besser geeignet. Doch außer diesem Kritikpunkt kann selbst der fleißigste Sucher kein Haar in der Suppe finden. Die Produktion ist druckvoll und bläst den Hörer förmlich an die Wand, die Nummern sind nicht weniger druckvoll und auch die Gesangsarbeit lässt keine Wünsche offen: Sänger Johannes reinigt jeden Gehörgang mit seinen aggressiven Growls und Goldkehlchen Sabine bewegt sich mit Bravour durch ihre konträren, klaren Passagen. Auch an der Arbeit der Rythmusfraktion kann man beim besten Willen keinen Anstoß finden. Deutlich rifforientierter (verglichen mit "Wolves") und vielschichtiger gehen die übrigen Vier zur Sache und sorgen für einen langandauernden Musikgenuss. Astrein!

Ohne Zweifel: Deadlock liefern mit "Manifesto" das beste Album in ihrer bisherigen Karriere und sicherlich eins der besten Alben 2008 ab. Die starke Eingängigkeit, die "Wolves" noch auszeichnete und dafür sorgte, dass es sich relativ schnell in meinem Player ausgeheult hatte, haben die 5 Jungs und das Mädel abgelegt ohne sie zu verlieren. Will heißen: "Manifesto" saugt sich zu Beginn weniger schnell in die Ohren, bleibt aber auch wesentlich länger hängen! Anspieltipps zu nennen, wäre bei diesem Werk müßig, da jeder Nummer auf ihre Weise überzeugen kann!


Tracklist:
01. The Moribund Choir Vs. The Trumpets Of Armageddon
02. Martyr To Science
03. Slaughter's Palace
04. The Brave / Agony Applause
05. Deathrace
06. Fire At Will
07. Seal Slayer
08. Manifesto
09. Dying Breed
10. Altruism
11. Temple Of Love (Cover)

  


Hinzugefügt am: 22. Dezember 2008
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3374
Sprache: german
Punkte:   (9/10)
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