Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum von Schandmaul, dass in München auch gebührend gefeiert wurde erscheint die DVD Sinnbilder, quasi als Geburtstagsgeschenk an die Fans. Das Paket besteht aus einer Vorstellung der einzelnen Musiker, einem Videoclip zum Anderswelt-Lied „Frei“ und der Aufzeichnung des letztjährigen Wacken-Auftritts.
Die DVD beginnt mit dem etwa einstündigen Portrait der sechs Musiker. Neben dem privaten Umfeld erfährt man auch einiges über ihr Verhältnis zur Band selber, zu den Liedern, was sie eigentlich in der Band machen und wie die eigentlich funktioniert. Gelegentliche kurze Konzertausschnitte, in denen der Fokus der Bilder jeweils auf dem gerade Vorgestellten liegt, lockern das ganze auf. Die Leute kommen absolut authentisch herüber, nicht so, als hätten sie irgendwie ihren Text auswendig gelernt und würden ihn jetzt nur so aufsagen. Besonders interessant fand ich es, in den Videos auf die Eigenheiten der Musiker zu achten, die Birgit im ersten Video aufzählt. Manche sind nicht so offensichtlich, etwa, dass Ducky der Tollpatsch der Band ist, manche sieht man aber wunderbar bestätigt, zum Bleistift, dass Matthias bei seinen Ausführungen nicht wirklich zum Punkt kommt und alles von hinten durch die Brust ins Auge erzählt. Und auch die Anekdoten, die es zu Hauf gibt, egal ob es jetzt der Anschiss durch die Busfahrerin oder Anna Katharinas eingegipste Haare, machen die Portraits sehenswert. Die Längen, die ich anfangs befürchtete, sind gottlob ausgeblieben, eher bin ich enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei ist, ich hätte den sechs Schandmäulern auch durchaus noch eine Stunde zuhören können.
Auch der Wacken-Auftritt kann sich sehen lassen: eine weitere Stunde lang zeigen Schandmaul hier, dass sie auch live zu überzeugen wissen. Dreizehn Lieder sind es, und eigentlich fehlt da keines, dass ich wirklich schmerzlich vermisse (ausser vielleicht dem „Spion“), sogar der „Tyrann“ wurde mal wieder ausgepackt. Spielfreudig ist die Band auf jeden Fall und hüpft über die Bühne wie eh und je. Auch das Publikum ist der späten Stunde zum Trotz noch gut dabei, wie unter anderem die aus tausenden Kehlen schallenden Spiderschwein-Sprechchöre zeigen (dem Thomas „Die Tür in mir“ und „Lichtblick“ widmet), und selbst zum kollektiven in-die-Knie-gehen lassen sich die Leute überreden. Ton und Bild sind, soweit ich das beurteilen kann, ebenfalls einwandfrei, jedenfalls reicht es auf jeden Fall für den durchschnittlichen Zuschauer.
Der Videoclip zu „Frei“ ist ganz ok, aber kein Grund, ausgerechnet deswegen die DVD zu kaufen, er zeigt eigentlich nur dei Band, wie sie diesen Song in ihrem Proberaum spielt.
Für Schandmaul-Fans ist diese DVD sicherlich kein schlechter Tipp (Weihnachten steht bevor Wink), wer das aber nicht ist und keinen all zu großen Wert auf die Bandportraits legt, der ist sicherlich besser damit beraten, auf die im Frühling erscheinende DVD zu warten, auf der dann das Jubiläumskonzert enthalten ist, denn ich vermute, da gibt es dann etwas mehr Spielzeit.
Die-Hard-Schandmaul-Fans dürfen im übrigen auch noch mindestens einen Punkt draufschlagen.
Tracklist:
Sinnbilder – Das Portrait
1. Birgit Muggenthaler-Schmack
2. Matthias Richter
3. Stefan Brunner
4. Martin „Ducky“ Duckstein
5. Anna Katharina Kränzlein
6. Thomas Lindner
Das Wacken-Open-Air-Konzert 2007
1. Herren der Winde
2. Leb!
3. Drachentöter
4. Das Tuch
5. Feuertanz
6. Kein Weg zu weit
7. Der Tyrann
8. Die Tür in mir
9. Lichtblick
10. Mitgift
11. Vogelfrei
12. Walpurgisnacht
13. Dein Anblick
Das Bonus-Video
1. Frei