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Reviews

Cheeno - The next step will be the hardest [Alternative Rock / 2008]

Albumcover"Psst, komm mal näher! Isch hab hier ganz heißen Stoff im Angebot! Ist auch gar nischt so teuer und isch schwöre, Alta, der haut voll rein!"
Nein, die Rede ist nicht von diversen bewusstseinserweiternden Substanzen, zumindest nicht von Verbotenen! Die Rede ist von was ganz neuem - Cheeno heißt das Zeug! Kreiert wurde jenes hochexplosives Gemisch in streng geheimen Labors der CIA in Saarbrücken im Jahre 2005; dem Entdecker können wir leider nicht mehr zu diesem Geniestreich gratulieren, da er inzwischen nur noch selig grinsend und Cheeno-Melodien summend durch die Gegend läuft.
Grund dafür ist das neuste Werk der 4 Jungs um Frontröhre Jennie Kloos mit dem Titel "The next step will be the hardest". Ich habe mich heldenhaft dem Risiko, wie oben beschrieben zu enden, ausgesetzt und werde nun live aus dem Auge des Sturms berichten!

Nach einem kurzen Intro mit dem rästelhaften Titel "Bo-Toxx Mind Society" bricht dieser ohne Umwege über den bis zum Anschlag gespannten Redakteur herein. Was in diesem Zusammenhang der Begriff Bo-Toxx bedeutet, werde ich übrigens in einem seperaten Interview noch klären. Bis dahin könnt ihr gerne weiterhin debatieren, ob hier einfach jemand Probleme mit der deutschen Rechtschreibung hatte oder ob mehr dahinter steckt.
Back to topic: "64 ad" heißt der erste Song und der hats richtig in sich: Rockige bis metallische Gitarrenwände, kombiniert mit der Hammerstimme von Fräulein Kloos und veredelt durch dynamische Drums lassen meinen Adrenalinspiegel steil in die Höhe schnellen. Das ist wirklich ein Full-Length Debut?! Auch textlich wird hier der Grundstein für den Aufbau des gesamten Albums gelegt: "Here we are now, pretty and numb". Auf diesem Grundverständnis der Menschheit bauen Cheeno im folgenden auf und thematisieren in jedem Song die Abstumpfung dieser. Einzelne Nummern dabei hervorzuheben, fällt ziemlich schwer, wird doch das hohe Niveau von "64 ad" durchgehend beibehalten. Mir persönlich hat es der "Floor No. 7" sowie das geniale "So Shy" besonders angetan. Doch auch die übrigen Tracks sind regelrechte Ohrwürmer, werden dabei jedoch nicht auf Dauer langweilig. Damit stechen Cheeno eindeutig aus der Masse der Alternative Rock Bands heraus, welche in der Regel auf Dauer nicht den Spagat zwischen Eingängigkeit und Anspruch schaffen und folglich ab dem x-ten Hördurchgang nur noch so vor sich hinplätschern. Das liegt vor allem an den genialen Vocals, welche unglaublich facettenreich die Stimmung der Songs maßgeblich mitgestalten. Von rockig-rauchigen zu melancholisch-säuselnden Parts entlockt Jennie ihre Stimmbändern eine riesige Bandbreite unterschiedlicher Gesangslinien.
Doch auch das Zusammenspiel der Instrumente überzeugt auf ganzer Linie. Diese schaffen es rockig bzw. metallisch zu klingen und dennoch keine Einbußen in Puncto Melodiösität hinnehmen zu müssen. In diesem Zusammenhang müssen auch die 4 Überleitungstracks (Intro ausgenommen) genannt werden. Die gesamte CD ist nämlich so komponiert, dass sie in einem Durchgang zu genießen ist und jeder Song leitet zum Ende hin perfekt auf den nächsten über. Wo die Übergänge nicht passen würden, sind Tracks wie z.B. "Into a new state" zwischengeschaltet. Dadurch wird ein optimaler Hörfluss kreiert, der erst mit dem langsamen Ausklingen des Rausschmeißers sein Ende findet...
Allerdings habe ich neben all den Worten des Lobes und der Begeisterung auch was zu meckern. Und zwar liegt mein Haar in der Suppe komischerweise grade bei dem Aspekt, den ich oben noch in alle Himmel gelobt habe - den Vocals. Wer Jennie mal live erlebt hat, der weiß, dass diese nach ihren Maßstäben keine Glanzleistung darstellen. Ich hab mir zum Vergleich gestern Abend nochmal die Live-Aufnahmen vom DOA 2007 angehört und halte diese für ein Vielfaches besser, kraftvoller und fauchender. Hier sollte man beim nächsten Mal auf eine Glättung der Kanten verzichten, da diese die Individualität der Stimme erst richtig betonen und wirken lassen.

Unterm Strich bleibt jedoch ein super Debut mit einer tollen Songauswahl, was jeden vergebenen Punkt mehr als verdient hat. Fans modernen Rocks aufgepasst, hier kommt was auf euch zu! Wäre der Wehmutstropfen in Puncto Gesang nicht zu verbuchen, würde ich hier ohne mit der Wimper zu zucken, die Höchstwertung vergeben.

Geniale Lyrics
Abwechslungsreiche Songstrukturen
Absoluter Ohwurmcharakter

Das macht nach Adam Riese
8/10


Tracklist:
01. Bo-Toxx mind Society
02. 64ad
03. Invisible
04. Buddhistic hands
05. @
06. You
07. Pacman
08. "..."
09. Silizium
10. Go
11. Into a new State
12. WHEREAMINOW
13. Floor no7
14. Bye Sequence
15. Dragonfly Rise
16. So Shy / The Final Act
17. The Next Step will be the hardest

  


Hinzugefügt am: 03. Dezember 2008
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 4032
Sprache: german
Punkte:   (8/10)
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