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Terminal Function - Measuring the abstract [Death / Progressive Metal / 2008]

Albumcover„Ach du scheiße, wo bin ich denn hier gelandet?!“ - So könnten meine Gedankengänge beim ersten Durchlauf von „Measuring the abstract“, dem neusten und ersten Full-Length-Output der schwedischen Terminal Function beschrieben werden. Auf diesem zelebrieren die 4 Jungs eine ziemlich anspruchsvolle und vor allem technische Mischung aus Death Metal mit Progressive Parts. Wer ein Album will, was sich schnell und tödlich durch die Gehörgänge prügelt, kann hier sofort aufhören zu lesen, denn das wird er definitiv nicht bekommen!

Stattdessen erwartet den Hörer ein gewaltiges Labyrinth aus ineinander verschachtelten und verwobenen Parts, die lange nach dem Ziel, dem eigentlichen Kern jedes Songs, suchen lassen. Damit beginnen Terminal Function mit dem ersten Ton und ziehen diese Mischung kompromisslos bis zum Ausklang von "Remote Views", dem letzten Track, durch. Extrem experimentierfreudig, teilweise schon fast abstrakt und selten berechenbar – damit hätte ich "Measuring the abstact" kurz umrissen. Besonders positiv fallen dabei die Keys auf. Diese geben jeder Nummer durch eine immense Bandbreite von hymnisch bis spacig untermalten Passagen ihre eigene Note. Auch interessant sind die Gitarrenlinien, welche typisch progressiv ausfallen: Viele Breaks, viele Tempowechsel und stets ein Solo in der Hinterhand. Beide Instrumente mögen zwar an sich schon super gespielt sein, in der Mischung sind sie jedoch unschlagbar. Lasst mich eine kurze Traumreise zu dem Thema beginnen. Wenn ihr keinen Bock auf Esoterik-Scheiß habt, ignoriert einfach die folgenden Zeilen; auf so sonderbare Ideen kann ich nur kommen, wenn ich einen im Tee hab. So Traumreise now!

Stell dir sanftes Keyboardspiel vor, welches sich langsam immer mehr von irdischen Gefielden löst und gen Weltall und Unendlichkeit strebt. Es nimmt dich dabei bei der Hand und lässt dich an seinem Weg teilhaben. Während Du so in die Schwerelosigkeit hineingleitest, setzen langsam und nachdenklich die Gitarren ein. Du lauschst ihren ungewohnten Klängen und schwebst noch eine ganze Weile staunend in diesen neuen Gefielden, bis dich ein ohrenbetäubender Schrei aus deiner Starre erwachen lässt...

Na, wie klingt das? Geil, oder? Sollte dem nicht so sein, liegt das nicht an der Musik, sondern eher an meinen miserablen Fähigkeiten im Traumreise-Gestalten. Da Traumreisen aber eh nicht mein Aufgabenbereich sind, sollte das auch kein Problem sein. Back to topic, ehe wir uns hier in ähnlichen spacigen Gefielden wie die Musik selbst verlieren...
Bis jetzt habe ich nur Gutes über "Measuring the abstract" gesagt, werde gleich aber [Vorsicht Spoiler!]"nur" 8 Punkte[/Spoiler] vergeben. Meine Hauptkritikpunkte liegen erstens im gutturalen Gesang und zweitens in der Produktion. Was mir bei beidem fehlt, ist die Stärke; der Druck; das Gefühl mitten in einen Sandsturm geraten zu sein und sich gegen den fauchenden Wüstenwind zu stemmen. Bei den Cleanvocals macht Larsson dagegen alles richtig und überzeugt durch eine gezielt und dosiert eingesetzte melancholische Stimme. Da jedoch ca. 90% des Gesangs durch Einsatz von gutturalen Vocals entsteht, schlägt die hier fehlende Intensität leider deutlich zu Buche.

Alles in allem liefern Terminal Function jedoch ein verflucht starkes Full-Length-Debut ab. Fans vertrackter Progressive-Songs werden an diesem Werk ihre helle Freude haben! Da die Anhänger der eher direkten Fraktion ihre Zeit hoffentlich nach der Lektüre meiner Einleitung sinnvoller genutzt haben, brauche ich hier auch nicht noch einmal zusätzlich warnen...Langweilig dürfte diese CD in keinem Fall schnell werden!


Tracklist:
01.Spawn
02.Room 101
03.Dissolving Soul Fragments
04.Brain-Shaped Mind, The
05.Tactile
06.Cloning Assembly
07.Auroral Display
08.Remote Views

  


Hinzugefügt am: 09. November 2008
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3446
Sprache: german
Punkte:   (8/10)
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