Sick, noch nie hab ich diesen Namen gehört. Auf der Website wird man auch nicht schlau woher sie sind und was sie so genau tun. Auf dem Promosheet liest man irgendetwas von Tschernobyl und verstrahlten Menschen. Aha? Gut, dann hören wir halt mal rein, was so vor sich geht, auch ohne irgendetwas zu wissen.
Nach einem recht langsamen Riff zum Anfang von "Welcome" wird etwas an Tempo zugelegt. Einzuordnen ist das Gehörte irgendwo zwischen Industrial und Black Metal. Für mich als Freund von experimenteller Musik ist das schon mal sehr interessant. Die stellenweiße cybermäßig verzerrten Vocals unterstreichen das Industrial-Feeling. Die darauffolgenden Tracks können sich mit viel Elektronika ebenfalls etwas von der Masse abheben. Stark hervorstechen kann allerdings erst "Hellsicker", mit verstörenden Piepgeräuschen startet es langsam, bevor es sich zu einem wahren Höllentrip entfaltet. Rasender Black Metal mit synthetischen Drums wie etwas von Ministry gewohnt, die Stimme ist schrecklich verzerrt, was ebenfalls sehr verstörend und krank wirkt. Nahtlos geht es in "Alone" über, ein sehr schleppendes Lied mit Einfluss von Shining. Gefällt ebenfalls. Schon wieder ein nahtloser Übergang, nur diesmal bemerkt man davon absolut nichts, da das Lied wieder sehr und recht ereignislos ist. Auch "Emptiness", das schon wieder unbemerkt gestartet hat, kann nicht überzeugen. Doch dann kommt "Wandering Star", ein Cover der mir unbekannten Band "Portishead". Nachdem ich die Band nicht kenne, kann ich nur schwer sagen ob das Cover gut, schlecht oder einfach unmotiviert abgekupfert ist, ich kann allerdings so viel sagen, dass es verdammt genial ist. Der Beat reißt einen sofort mit und die Stimme des Sängers versprüht eine ungemein gefährliche Atmosphäre. Sehr gut, sehr gut. Dann, nach gut 35 Minuten hört die CD nach "Hologram" plötzlich auf. Hier haben wir es noch mal mit einem sehr spacigen Industrialklotz zu tun. Schade, dass nach so kurzer Zeit schon Schluss ist.
Ja, die hier vorliegende Platte ist ein sehr würdiges Debut (so viel konnte ich dann doch herausfinden), wenn man von den schwachen Tracks in der Mitte und der zu kurz geratenen Spielzeit absieht. Wer auf abwechslungsreiche Musik, die sehr eigenständig ist und auch mal Grenzen überschreitet, steht, der muss hier zugreifen. Leider muss ich wegen den angesprochenen Mängeln Punkte abziehen.
Tracklist:
01. Welcome
02. Hellios
03. The Way
04. Hellsicker
05. Alone
06. The Light Of The End
07. Emptiness
08. Wandering Star (Portishead Cover)
09. Hologram