Nach zwei EPs haben die Münchner von Loonataraxis ihr erstes Album, „This Boy Is A Crying Shame“, endlich fertig. Und mit Thomas Lindner und Anna Kränzlein von Schandmaul finden sich auf dem Album (im Song „Midgets“, um genau zu sein) auch noch zwei Gastmusiker, die ich hier absolut nicht erwartet hätte.
Wer dieses Album schon bei dem Wort „Crossover“ abschreibt, tut der Band unrecht. „This Boy...“ ist alles mögliche, aber sicher nicht das, was man heutzutage beim Wort Crossover erwartet. Eher werden hier sämtliche Musikstile verwurstet, die nicht bei drei auf den Bäumen sind. Jeder Song klingt anders als der nächste, eigentlich sogar anders als er selber, da der Stil sich hier in einem Sekundenbruchteil ändert. Im ersten Moment noch eine eher ruhige Passage, im nächsten Moment fliegt einem das Schlagzeug um die Ohren. Der Sänger ist auch eine Nummer für sich, seine Stimme klingt irgendwie in jedem Lied anders, mal schriller, dann wieder eher gepresst, gerade so, wie es eben zu dem jeweiligen Lied passt.
Zwar geht das Konzept auf, die Lieder sind eigentlich alle nicht schlecht und hier irgendwas als Anspieltipp zu empfehlen fällt schwer, weil eben jedes Lied anders ist. Allerdings ist diese Vielseitigkeit auch das große Manko des Albums. Nach einer Zeit wird es einfach schwierig, sich auf die Musik zu konzentrieren, ohne wirr zu werden, und das muss man hier einfach.
Einziger Aussreißer in positiver Hinsicht ist Endurance, das durchgängig eher ruhig und entspannend ist. Vielleicht könnte man es sogar als Ballade bezeichnen.
Ein interessantes Album, mehr kann ich nicht sagen. Es fällt hier einfach schwer, sich zu entscheiden, ob dieses oder jenes jetzt gut oder schlecht ist. Da muss man einfach selber hinhören, und zumindest das kann ich guten Gewissens empfehlen.
Tracklist:
1. This Boy Is A Crying Shame
2. Cold Comfort
3. Running Off
4. Anger
5. Faux Pas
6. Endurance
7. Midgets
8. ...In Your Closet
9. Watch The Locust Grow
10. GlobaLies
11. Dead End