Eine talentierte Power Metal-Band mit einer richtig guten Eigenproduktion – aus Deutschland? Glückwunsch an Destination's Calling, lang ist's her. Auch trifft man auf eine vierköpfige Band ziemlich selten; auf einen Keyboarder verzichten die Jungs ganz, die zweite Gitarre wird vom Sänger übernommen. Nach der Demo „Mastery of Light“ (2001) versucht man sich nun mit einer Sammlung von elf neuen Songs unter dem Titel „Invisible walls“.
Zunächst fällt mir rein gar nichts Negatives auf: nach einem netten Intro geht’s nahtlos über in krachende Melodien und eingängige Songstrukturen. Gesang und Gitarren spielen dabei zwei ganz verschiedene Rollen und geben trotzdem eine tolle Kombination ab. Clever hangeln die vier sich von Song zu Song, ohne dem Hörer durch irgenwelche Patzer die Lust zu verderben. An Stellen, an denen man sich schon auf alles ruinierende Keyboards gefasst macht, wird man natürlich „enttäuscht“, ebenso von einem Gesang, der über seine Stränge schlägt oder nicht mehr enden wollende Gitarrensoli. Diese Band hat den Rat „Weniger ist mehr“ auf jeden Fall verstanden und bestens umgesetzt.
Andererseits macht gerade das diese Scheibe zu einem Durchschnittsalbum. Nicht zu einfach, nicht zu kompliziert, nicht zu hoch oder zu tief, nicht zu übertrieben und nicht zu langweilend. Das, was Destination's Calling hier leisten, ist beachtlich – es fehlt nur noch das gewisse Etwas, ein Merkmal, das die Band auszeichnet und Beschreibungen wie „die, die so klingen wie...“ verhindern.
Wer also nach dem Non plus ultra sucht, sucht hier vergebens. Da sich aber sicher viele auch einfach mit richtig gutem progressiven Power Metal zufrieden geben, kann ich „Invisible Walls“ nur wärmstens empfehlen.
Tracklist:
01. Intro
02. Fallen From Grace
03. Sinthetic
04. Trapped In Silence
05. Bleeding Again
06. Prolog
07. Invisible Walls
08. Disconnected
09. Sentenced
10. Turning Away
11. Destination's Calling