Thy Majestie kommen aus Italien und spielen Power Metal. Klingt schon mal nicht außergewöhnlich. Vergleiche mit diversen Landsmännern spare ich mir trotzdem - nach vier Studioalben müssen sich die fünf nicht mehr hinter möglicherweise einflussreichen Größen verstecken. Bleibt die Frage, ob der neue Silberling „Dawn“ trotz Label- und Besetzungswechsel die Erwartungen erfüllen wird.
Meine Vermutung, es sei sicher nicht von Bedeutung, dass mir die Vorgängeralben nicht bekannt sind, erweist sich gleich beim Opener „As you fall“ als falsch. "Endlich eine Band, bei der man nicht mit aller Macht nach positiven Eigenschaften suchen muss," schießt es mir durch den Kopf, während die Gitarre eine flotte Melodie in meine Gehörgänge meißelt; Drums, Bass und Keyboard heizen dazu ordentlich ein.
Die nächste positive Überraschung ist der Gesang, der meiner Meinung nach überhaupt nicht ins Genre Klischee passt – nicht so glatt, nicht so perfekt und trotzdem nett anzuhören. Das Ganze gibt eine interessante Mischung und wirkt weniger übertrieben. Eine Ausnahme ist der letzte Track „Through heat and fire“, bei dem der Stimme (wohl passend zum Text) im Refrain ein nerviger Computersound aufgedrückt wird. Kann man drüber hinwegsehen, zum Ausgleich gibt’s ein schönes Intro, wie auch in einigen anderen Songs auf „Dawn“.
Ebenso mangelt es diesem Album nicht an Instrumentalstücken, was dem Mittelpart (das Album ist in drei Kapitel unterteilt) allerdings einen kleinen Durchhänger verschafft. Eine Verschnaufpause wird dem Hörer damit nicht wirklich gegönnt; schnelle virtuose Melodien sind auch hier die Regel, zwischendurch dann von einem Chor begleitet. Nach einem Durchlauf ist mein Durst nach bombastischen Power Metal also erst einmal gestillt, der Refrain von „M.A.D.“ schwirrt trotzdem noch Stunden später in meinem Kopf herum...
Thy Majestie wissen, wie sie ihre Fans fesseln können und beweisen dabei viel Durchhaltevermögen – dieses wird allerdings auch von den Hörern verlangt. Ich für meinen Teil werde mich mal schleunigst über die früheren Werke der Jungs in Kenntnis setzen.
Tracklist:
01. As You Fall
02. M.A.D.
03. Dawn
04. The Hunt
05. The Legacy Suite
- Of Pain And Disgrace
- To an Endless Devotion
- Inferis Armata
- Two Minutes Hate
- The Legacy
06. Out The Edge
07. Day Of The Changes
08. Through Heat And Fire