Kurz vor der Veröffentlichung von "a.Ura und das Schnecken.Haus" wirft Kaschte eine Best-Of-Scheibe auf den Markt. Wer ihn kennt, der weiß, dass es sich nicht um eine einfache Best-Of handeln kann, sondern etwas spezielles dran sein muss. Gibt es natürlich auch, denn nur eine der beiden CDs ist mit bekannten Liedern gefüllt. Die zweite beinhaltet Remixe, Akkustikversionen und andere Späßchen.
Da es wenig Sinn machen würde, die Lieder der Best-Of durchzukauen, beschränke ich mich hauptsächlich auf die Erste der beiden CDs. Außer "Angst II", einem rein gesprochenen Stück, in dem Kaschte über seine Ängste und misanthrope Gefühle erzählt (was übrigens unter die Haut geht), kennt man die Lieder ja schon. Wer das nicht tut, der kann sich ja die anderen Reviews durchlesen.
Nun aber zum interessanten Teil. Die erste CD ist in vier Sektionen geteilt. Die erste beinhaltet die Lieder, die auch auf der Endstation.Eden-Single zu finden waren. Also das Titelstück, einen Club-Remix und eine sehr geniale Klassikversion. Hier dominiert das Klavier und eine Klarinette, Gitarren bleiben aus. Bei dieser Aufnahme singt und schreit Alex sehr emotional, was dem Lied sehr gut tut. Die zweite Sektion beinhaltet Akustik-Versionen von drei schon bekannten Liedern. Vor allem "Tineoidea" und "Girl" sind in dieser Darbietung, nämlich nur Gesang und Akustikgitarre, einfach nur genial. Der dritte Teil dürfte wohl der für Fans interessanteste sein, da hier neue Lieder zu finden sind. Einmal das elektronische "Vergiss' mich nicht", "Hände hoch!", ein Lied das stark an sein Nebenprojekt Weena Morloch erinnert und ein Cover des Tote Hosen-Klassikers "Hier kommt Alex". Die Samsas Traum-Interpretation ist sogar noch besser als das Original, was fast nicht denkbar ist. Der vierte und letzte Abschnitt ist nicht jedermanns Sachen, denn hier sind einige Lieder seines angesprochenen Nebenprojekts vertreten. Unter dem Namen Weena Morloch fabriziert Kaschte Death-Industrial. Das heißt, bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Gitarren, die dann eher als Rauschen empfunden werden, gepaart mit elektronischen Beats und Arrangements. Dazu gibt es ziemlich krasse Texte, wie etwa "Kugel im Gesicht", in dem er beschreibt wie er alle seine Probleme durch einen Amoklauf lösen will, oder es sind Samples aus Filmen eingespielt. Melodien oder Songstrukturen zu suchen wäre sinnlos, denn hier geht es rein um beklemmende, furchterregende Atmosphäre. Wie gesagt, es ist nicht jedermanns Sache, wenn man sich allerdings oft damit befasst, dann kann man daran auch Gefallen finden.
Auch mit diesem Output haben Samsas Traum einmal wieder bewiesen, dass man selbst aus einem Best-Of-Album etwas machen kann, was selbst Besitzer der vorherigen Alben anspricht. Wer einen Überblick über die verschiedenen musikalischen Wandlungen und die Vielfältigkeit Samsas Traums haben will, der sollte hier mal zugreifen.
Tracklist:
CD 1
Single-CD
01. Endstation.Eden (Album Version)
02. Endstation.Eden (Club Version)
03. Endstation.Eden (Klassik Version)
Akustik-Versionen
04. Tineoidea
05. Girl
06. Stromausfall im Herzspital
Neue, unveröffentlichte Stücke
07. Vergiss' mich nicht
08. Hände hoch!
09. Hier kommt Alex (Die Toten Hosen Cover-Version)
Sektion WEENA MORLOCH
10. Das Mädchen aus dem Jenseits
11. Wasser
12. Kugel im Gesicht (9mm)
13. Waldorf Hysteria
14. Stammheim (Kampf)
15. DerDieDas
16. WerWieWas
CD 2-Best Of
01. Endstation.Eden (Album Version)
02. Angst
03. ...dann leben wir noch heute!
04. Ein Foetus wie Du
05. Für Immer
06. Phantasai, lieb' Phantasai! (Kellerkind-Version)
07. Aber die Liebe hört niemals auf
08. Tineoidea
09. Ein Herz und eine handvoll Asche
10. Die Zärtlichkeit der Verdammten
11. Dies ist kein Traum
12. Es war einmal...
13. Stromausfall im Herzspital
14. Thanathan und Athanasia
15. Die Hoffnung stirbt zuletzt (Edit)
16. Angst II (Exklusiver Track)