Der Name Midnight dürfte bei einigen Leuten einen Denkprozess in Gang setzen, der mit dem Ergebnis endet, dass dieser mal bei Crimson Glory gesungen hat.
Midnight präsentiert mit „Sakada“ sein neues Solo-Album, das, um es vorweg zu nehmen, zeigt, dass er ziemlich vielseitig ist und es schafft jede Hürde zu meistern.
Schon beim Opener „Incubus“ zeichnet sich ab, dass dieses Album keine leichte Kost ist, denn Midnight mischt Elemente des Psychedelic Rock mit progressiv anklingenden Tönen und dramatischem Gesang. Da die Melodie stets die gleiche ist, kann jemandem, der sich nicht auf das Klangerlebnis einlässt, schnell langweilig werden, obwohl der Gesang das Manko der Monotonie sehr gut in den Hintergrund rückt.
Das zweite Stück „Berber Trail“ kommt in einem komplett anderen Gewand daher. Einzig und allein der dramatisch bis psychedelisch klingende Gesang ist gleich in dem sonst sehr orientalsich angehauchten Song. Orient ist auch das Stichwort für den Text, denn man hört immer wieder die Worte „camel that has no a smile“. Dieser Song erhält durch diese Elemente einen sehr schizophrenen Charakter.
Sehr rockig und experimentell, vor allem in Richtung orientalsiche Musik, oder auch Country-lastig, wie bei „Lost Boy“ und „Cat Song“, geht es auch auf dem Rest von „Sakada“ zu. Immer wieder kommen auch Midnights Metal-Roots zum Vorschein. Diese erkennt man am einsätzenden Double-Bass-Grollen, was sich in einigen Songs wie zum Beispiel „Little Mary Sunshine“ offenbart, oder schnelleren Riffs, die keineswegs aus der Rock-Sparte stammen.
Ein sehr schönes Stück ist der Titeltrack „Sakada“. Man bekommt hier durch die akustischen Gitarren, den orientalen Klängen, dem sanften Scheppern der Chinas und dem Gesang Midnights eine Menge Emotionen vermittelt, die es einem kalt den Rücken herrunterlaufen lassen.
Die Produktion des Albums ist sehr gut gelungen, obwohl in manchen Passagen die Instrumentspuren etwas harmonsicher sein könnten, aber man kann nicht alles bekommen.
Midnight zeigt mit „Sakada“, dass er zurecht zu den besten seiner Zunft gehört und etwas rausgebracht hat, was vorher nicht abzusehen war, da er durch seine Vergangenheit bei Crimson Glory etwas anderes hätte herausbringen können, aber er schafft es eine exzellente Symbiose aus Rock und Dramatik zu erzeugen, die nach kurzer Eingewöhnung im Gehörgang hängen bleibt und für ein unverwechselbares Klangerlebnis sorgt.
Tracklist:
01. Incubus
02. Berber Trails
03. Little Mary Sunshine
04. Miss Katie
05. War
06. Pain
07. Sakada
08. Lost Boy
09. Cat Song