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Overmars - Affliction, Endocrine ... Vertigo [Eigenwillig / 2005]

AlbumcoverOvermars? Ich kenne nur den Fußballspieler Overmars, aber dies ist ein anderes Thema. Die Band mit den Namen Overmars war mir jedoch vorher nicht bekannt und ich war gespannt, was mich so erwartete.
„Affliction, Endocrine ... Vertigo“ was zu Deutsch soviel wie „Bedrängnis, mit innerer Sekretions ... Schicksal“ bedeutet, macht schonmal gespannt auf die Musik. Man stellt sich zudem die Frage, was auf dem Album behandelt wird und ob dieser Titel die Musik beeinflusst.

Schon beim Opener spiegelt sich diese im Titel begründete Bedrängnis, denn man fühlt sich bedrängt weiter zu schalten. Alles klingt irgendwie durcheinander und vermag keiner Ordnung zu entstammen. Ähnliches dachte man auch von Schönbergs Zwölf-Ton-Musik, aber es gibt auch da Leute, die so etwas mögen.
Dieses Chaos aus Drums, Geschrammel und Gekeife lichtet sich im letzten Drittel und vermag das Bild der Ordnung zu zeichnen. Hier werden allerdings ruhige Töne angespielt, die einem erst einmal etwas Luft verschaffen und wieder klar im Kopf werden lassen, denn dies hat man nach dem Wirrwarr verdammt nötig – zumindest meine Wenigkeit. Auch der harte Schlussteil ist auf einmal geordnet. Wenn sich dies bloß durch den ganzen Song gezogen hätte, wäre dieser ein echter Bringer. Wenn man sich allerdings an diese Chaos gewöhnt hat, klingt alles etwas weniger chaotisch.
Nahtlos geht es mit „This is Rage“ weiter. Dieser Song ist der längste auf dem Album und zeichnet sich durch sein klasse Groovepotential gepaart mit eingängigen, doomig-anklingenden Riffs aus. Aus dem stellenweise im hintergrund auftretenden „Gefahsel“ kann man schwer etwas entnehmen, aber auf Grund des Titels könnte dies aus einer Rede für kriegerische Handlung sein.
Der Song „Destroy All Dreamers“ kommt exakt fünf mal vor und bildet kleine Interludes auf „Affliction, Endocrine ... Vertigo“. Diese ruhigen, akustischen Stücke lassen einen verschnaufen. Der Gesang klingt so, als würde er von einem Killer oder einem Geisteskranken stammen. Gerade diese Tatsache verleiht diesem Fünfteiler einen gewissen Charm.
„Buccolision“ ist ein leichter Schocker, der auf Französich gesprochen wird, und einer Mordszene gleichkommt. Frauengeschrei und eine tiefe Männerstimme gepaart mit Klavieruntermahlung und einer stellenweise auftauchenden Erzählerin lassen es einem, wenn man sich die Szene vorstellt, kalt den Rücken runterlaufen.
Das Album ist im Ganzen gesehen sehr bedrücken und ab und an sogar beängstigent, wenn man sich in die Leute hineinversetzt, die diese Musik machen. Es gibt viele sehr melancholisch bzw depressive Momente auf dem Album, die einen in eine Gefühlswelt verbannen, der man beim Hören nicht so leicht entfliehen kann. Wenn man sich gerade dort befindet und urplötzlich Gitarren einsätzen, kann es passieren, dass man einen Schreck bekommt, von dem man sich erst einmal erholen muss.
Auf dem Album kann man jedes einzelne Wort des Titels „Affliction, Endocrine ... Vertigo“ somit wiederfinden, was man sehr loben kann, da dies bei den meisten Alben nicht der Fall sein dürfte / ist.

Sicherlich wird diese Platte ein paar, wenn nicht sogar mehrere Fans finden. Sie ist mit Sicherheit nicht für jeden geeignet, da man schon ein wenig krank sein muss, um sich in die Platte hören zu können. Zudem ist „Affliction, Endocrine ... Vertigo“ nicht gerade leicht zugänglich, was sie für so manchen Hörer unzugänglich macht. Wenn man aber den Weg in die Platte gefunden hat, kann sie verdammt viel Spaß machen.


Tracklist:
01. Obsolete
02. This is Rape
03. Destroy All Dreamers – Part I
04. Deux Mesures De Solitude
05. Buccolision / The Mistaken One - Part II (Geography Is Just A Symptom)
06. Destroy All Dreamers - Part II
07. A Spermwhale's Quest
08. Destroy All Dreamers - Part III
09. En mémoire Des Faibles Qui Ont Survécu a Darwin
10. Destroy All Dreamers - Part IV
11. From love to Exhausting : The Story of This Intangible Thing Between Us
12. Destroy All Dreamers - Part V

  


Hinzugefügt am: 29. Mai 2005
Autor: Dominic Türk
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Hits: 6114
Sprache: german
Punkte:   (9/10)
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