Crystallion, eine sechsköpfige Metalband aus Süddeutschland, scheint sich ganz einem Thema gewidmet zu haben. Zumindest tun sie es auf ihrem neuen Album „Hattin“, welches nach dem 2006 erschienenen Debüt „On a dark enchanted crystal night“ nun ihr zweites Werk darstellt. Als Thema nahmen sie sich die Schlacht bei Hattin 1187, die ziemlich verlustreich für die Kreuzfahrer gegen die Muslime war, aber zu lang um sie hier zu erörtern. Einen guten Überblick kriegt man bei Wikipedia, oder eben, indem man aufmerksam diesem Album lauscht.
Als erstes schlägt mir der Heroismus eines Fantasyfilms in Form eines Intros entgegen, in das eine tiefere Stimme das Thema des Albums eröffnet. Schonmal ziemlich stimmungsvoll und ich habe sofort Szenen aus „Herr der Ringe“ vor Augen.
Der zweite Song „Wings of Thunder“ pustet einem direkt die Ohren durch, mit richtig hämmernder Doublebase, treibenden Gitarren und einer strahlenden Stimme. Das halten meine Kopfhörer schon nicht mehr aus, aber selbst mit dem Rauschen klingt es noch geil.
Der Rest der Songs ist auch nicht viel ruhiger, lediglich bei ein paar ruhigeren Einschüben können Drummer und Gitarristen ihre Hände und Füße etwas entkrampfen. Positiv hierbei ist, dass die Instrumente ihre Existensberechtigung nicht nur in der Begleitung des Gesangs haben, sondern längere Passagen durchaus auch allein füllen können, und dies auch sollen, denn das macht das Gesamtwerk richtig reizvoll. Bei „The Battle – Saracen Ascension“ z .B. setzt der Gesang erst nach zwei Minuten ein.
Obwohl das Album nur acht Tracks enthält, kann es eine Gesamtspielzeit von knapp 55 Minuten vorweisen, die Tracks kommen auf Titellängen von im Schnitt sieben Minuten, nur der letzte tanzt mit satten 11:08 Minuten aus der Reihe. Trotz der Längen wird es beileibe nicht langweilig, die Songs treiben, wobei die Melodien sich gut einprägen und Zäsuren und Bridges für genug Abwechslung sorgen. Die Vocals sind clean und angenehm anzuhören, mit Mehrstimmigkeit wird nicht übertrieben, sondern an den richtigen Stellen angesetzt.
Mein Favorit ist „Preach With An Iron Tongue“, denn in dem ist alles enthalten: ein ruhiges Intro, mitreißende Melodie, tolle Solopassagen und Begleitungen der Gitarren, und es folgt nicht nur rein dem Schema des Melodic Metal.
Also hier gilt reinlegen und aufdrehen! Wer es eher ruhig mag und seine Nackenmuskeln nicht beanspruchen will, lässt am besten gleich die Finger davon.
Obwohl ich heroische Ausschweifungen normalerweise nicht mag, machen sie hier einiges her. Und obwohl ich unter Songs Favoriten habe und welche, die meinen Geschmack weniger treffen, hat mich das Album einfach überzeugt, mehr bleibt nicht zu sagen. Also auf jeden Fall mal reinhören.
Tracklist:
01. The Ambush
02. Wings Of Thunder
03. Vanishing Glory
04. Under Siege
05. The Battle... Onward
06. The Battle... Higher Than The Sky
07. The Battle... Saracen Ascension
08. Preach With An Iron Tongue