Aus Marburg kommt die Band „Sinew“, die ihre Musik selbst mit dem seltsam anmutenden Begriff „Cinemascopic Alternative Rock“ bezeichnet, was auch immer das sein mag. Das Cover ihres Erstlings „The Beuaty Of Contrast“ zeigt auch ein eher verwirrendes Bild: Ein Mann, der in einem Metall... äh... -kasten? -fenster?... Egal, jedenfalls sitzt er da, und das jedenfalls gleich mehrfach in unterschiedlicher Entfernung.
Platons Höhlengleichnis wird gleich im Opener „The Allegory Of The Cave“ verwurstet. Mir scheint, mit den Themen wird hier eher geklotzt als gekleckert. Und mit „Boiling Water at 70°C“ auch gleich die Physik für Null und nichtig erklärt.
Naja, weiter im Text und zur Musik. Besagter Opener beginnt nach dem Intro mit der Frage „Have you ever tried to explain colours to a blind?“ und... ja, nix und. Die Musik ändert sich zum vorangegangnen Intro nicht wesentlich, dafür kann wenigstens Saschas klarer und angenehmer Gesang einiges reißen. Und etwa zur Hälfte des Songs kriegen auch die Herren an den Instrumenten ihren Arsch hoch und machen ihr Versäumnis wett.
Die Musik ist eigentlich in jedem Lied anders und weiß zu überzeugen, verspielt wird sich nirgends und die Produktion lässt auch nicht zu wünschen übrig, auch der Gesang harmoniert mit der Musik perfekt. Die meisten Lieder sind eher ruhig, vor allem das spanische „Sin Nada De Nada“ wäre hier zu nennen, das von einer Gastsängerin zu einer minimalen musikalischen Untermalung vorgetragen wird. Mein absoluter Favorit auf dem Album ist jedenfalls „Charging Loki“, wo Sascha mal die gesammte Bandbreite seiner Stimme vorführt und wo man kaum eine ganze Minute lang mal die selbe Musik im Ohr hat, wobei auch „Dystopia“ ob seiner hörspielartigen Zwischenspiele zu gefallen weiß.
Ich habe lediglich zwei Probleme mit dem Album. Zum einen den Opener, der irgendwie nicht so ganz will, und zum anderen braucht das Album eine gewisse Zeit um warm zu laufen. Dafür kann man es durchaus öfters hören, auch wenn die Musik den Hörer recht fordert, so dass man es nicht die ganze Zeit hindurch hören kann.
Dieses Album ist sicher für jeden einen zweiten Blick wert, der etwas komplexere Musik mag und sich auch mal mit ruhigeren Klängen abgibt.
Zur Band kann ich nur eins sagen: Weiter so! Und nächstes mal am besten auch mit einem besseren Opener.
Tracklist:
01. The Allegory Of The Cave
02. Eidolon
03. One Drop
04. Dystopia
05. The Passage
06. Boiling Water At 70°C
07. Pre-Vision
08. Pre-Existence
09. Sin Nada De Nada
10. Charging Loki
11. Contrast
12. Lost/Found