Saruman singt mit Rhapsody! Dies ist wohl die spontane Assoziation eines jeden, der den Titel, welcher passenderweise etwas mit einem Magier zu tun hat, und den Namen Christopher Lee liest. Ursprünglich sollte er zum aktuellen Album der italienischen Epic Metaller nur die Rolle eines Erzählers einnehmen. Doch Lee, der selbst ein talentierter Sänger ist, war davon ausgegangen, dass er singen sollte. Daraus wuchs dann Stoff, der zu einer weiteren Zusammenarbeit, die mit dieser Single umgesetzt wurde, führte. Da Lee mehrere Sprachen spricht, wurde die Single neben Englisch auch in Deutsch, Französisch und Italienisch aufgenommen. Letztere befinden sich nur auf der Digipakversion. Zusätzlich enthält die Single die Album-Version des Songs, sowie zwei neue Titel von Rhapsody selbst.
Bereits zu Beginn wird klar, dass es sich hier nicht um eine klassische Metal-Single handelt. Die bereits balladeske Albumversion wurde in Melodieführung etc. beibehalten. Die Instrumente werden jedoch von einem Orchester übernommen. Lees Bariton-Stimme bringt, im Kontrast zu Fabio Liones hoher Stimme, die in Richtung Alt tendiert, zusätzliche Fülle und Variation in den Klang des Stückes. Durch den Einsatz dieser Elemente wird der Song monumentaler.
In der deutschen Version wurde der Text nicht übersetzt, sondern ein neuer, rhythmisch und von den Silbenzahlen passender geschrieben. Christopher Lee singt fast dialektfrei, doch Lione merkt man, durch ungewohnte Betonungen, schon ein wenig an, dass er offensichtlich kein Deutsch spricht.
Das Cover zeigt Bilder aus dem Video, welches mit einem 40-köpfigen Orchester und einem 20-köpfigen Chor gedreht wurde.
Ein starker Kontrast zum Hauptstück entsteht durch das folgende "Lo Specchio D'Argento", welches bisher unveröffentlicht ist. Es ist ein traditionelles Stück, das auf Flöten, akustischen Gitarren und diversen Percussionelementen basiert. Liones Gesang ist auch hier sehr hoch und eher leise, aber verspielt.
Ein Rhapsody-typisches Stück findet mit "The Last Angels Call", welches von der aktuellen CD "Symphony Of Enchanted Lands II - The Dark Secret" stammt, seinen Platz auf dem Silberling. Es ist ein schnelles Stück, in dem E-Gitarre und E-Bass zum Einsatz kommen. Vermutlich sollte hier ein Kontrast geschaffen werden, vielleicht auch um zu zeigen, dass Rhapsody auch Metal produzieren können. Hier kommt aber auch oft Backgroundgesang zum Einsatz und im Grunde ähnelt das Stück den vorangegangenen, im Bezug auf den Gesang (und einige andere Elemente).
Insgesamt bin ich positiv überrascht vom Ergebnis der Zusammenarbeit. Ich für meinen Teil wusste nicht, dass Christopher Lee überhaupt singt. Er bringt wirklich viel Atmosphäre in das Stück, auch wenn ihm das Bild des Sarumans wohl immer anhaften wird, schließlich war es ja auch eine große und wichtige Rolle für ihn. Obwohl es nur eine Single ist, ist sie wohl auf jeden Fall eine Investition wert, da hier verschiedene Versionen eines Stückes geboten werden, die nicht auf einem Album zu finden seien werden, und zudem noch ein unveröffentlichter Song geboten wird. Jedoch sollte hier beachtet werden, dass es sich eben nicht um Metal handelt, sondern eher um ein Klassik-Stück, woran ich auch meine Bewertung orientiere.
Tracklist:
1. The Magic of the Wizard's Dream (english version)
2. The Magic of the Wizard's Dream (german version)
3. The Magic of the Wizard's Dream (album version)
4. Lo Specchio D'Argento (previously unreleased)
5. The Last Angel's Call