Eigentlich war alles als ein kleines Projekt geplant, das, kaum geboren auch schon wieder sterben sollte. Aufgrund Zeitmangels wollte Macher Martin Moser nur schnell zwei Songs aufnehmen und dann alles wieder auf Eis legen. Doch da es so viel positive Resonanz gab, entschloss er sich bald dazu, sich eine feste Band zusammenzustellen und weiter zu machen. Und so kam nun das Album "Schmerz" zu mir, welches Anfang 2008 veröffentlicht wurde.
Als erstes fällt mir natürlich auf, dass nur vier Tracks auf der Platte sind, wovon der erste rein gesprochen ist. "Mit Tränen im Gesicht" leitet das Album lyrisch ein, und stimmt thematisch schonmal auf das ein, was die nächsten drei Songs noch kommt.
Nahtlos geht es in Track zwei über, "Cold". Weiche Gitarren und das Piano werden bald von Powerchords abgelöst, wozu der Text gegrowlt wird, ganz im Gegensatz zu den cleanen Vocals am Anfang, die Sängerin Martina mehrstimmig eingesungen hat. Ihre Stimme ist angenehm klar, aber nicht übertrieben hoch, wie man es erwarten würde, obwohl sie später auch beweist, dass sie die hohen Töne gut beherrscht, sondern in einer Tonlage, mit der ich zu Anfang nicht gerechnet hätte, was aber den Songs das gewisse etwas gibt. Die Melodien verlaufen etwas anders, als man es gewohnt ist und somit erwartet, sie verwenden auch den ein oder anderen Trugschluss, wie auch andere Intervalle als nur Terzen in der Mehrstimmigkeit, was das ganze sehr interessant für mich macht.
Die Songs fließen, trotz der wechselnden Passagen zwischen ruhig und druckvoll/schnell hat man nicht das Gefühl, dass hier Fragmente einfach aneinandergereiht wurden. Gerade bei "Hurt" sieht man, dass dieses Prinzip aufgeht. Der Gesang, welcher selbst wie eine Fuge aufgebaut ist, legt sich als Verbindung darüber und zusammen klingt es einfach gut.
Mit "Love is Suicide" gelingt Scargod noch ein emotionaler Abgang, so aussagekräftig wie der Rest der Platte. Während sich die vorhergehenden Songs mit 5:04 Minuten, bzw. 4:34 Minuten im Rahmen der normalen Längen halten, überzeugt "Love is Suicide" mit satten 8:10 Minuten, außerdem natürlich durch gezielt gesetzte Zäsuren und Arrangements.
Ich finde drei Songs einfach viel zu wenig, ich möchte mehr von ihnen hören! Das gibt Abzug in der B - Note. Mir gefällt gerade, dass es mal etwas anderes ist als das, womit man sonst bombardiert wird. Hört auf jeden Fall rein, nicht umsonst sind sie schon an der Spitze von Hörercharts gelandet.
[b]Tracklist:[/b]
01. Mit Tränen im Gesicht
02. Cold
03. Hurt
04. Love is Suicide