Metal – in diese Schublade kann man das neueste Werk „The Thread“ von Star of Ash keinesfalls stecken. Die norwegische Heidi Solberg Tveitan, durch die Black Metal-Band Peccatum auch als „Ihriel“ bekannt, liefert mit ihrem zweiten Solo-Album eine Scheibe ab, die vom ersten bis zum letzten Zug eine unglaublich atmosphärische Stimmung verbreitet. Mit im Boot sind bei diesem Projekt der deutsche Komponist Markus Reuter sowie der japanische Cyberpunk Kenji Siratori.
Mir fällt es schwer bei „The Thread“ von einem Soloalbum zu sprechen. Wirklich gewöhnlich ist es ja auch nicht, dass sich ein Solokünstler mit einem Pseudonym wie Star of Ash schmückt. Und irgendwie hatte ich von dem Album erwartet, dass der Gesang von Heidi im Vordergrund steht. Fehlanzeige, denn diese CD verfügt vorwiegend über Instrumentalpassagen mit sphärischen Elementen, Piano und Synthies.
So beginnt das Album auch schon mit sehr ruhigen Piano-Klängen und elektronischen Elementen. Nach dem zweiten Song setzt dann auch zum ersten Mal Heidi mit angenehmem, recht tiefem Gesang für ein paar Passagen ein. „Him And Her” folgt mit geheimnisvollen Bass-Parts die dem Track mit gregorianisch klingendem Hintergrund-Gesang und Piano-Einlagen einen dunklen Touch verleihen. In „Drag Them Down“ wird experimentierfreudig mit verschiedenen knarrenden und quietschenden Elementen gearbeitet, die eine düstere Atmosphäre schaffen.
Es ist wohl zu sagen, dass dieses Album keine leichte Kost ist. Im Gegenteil, das Material ist ziemlich komplex und man muss „The Thread“ wohl mehrere Durchgänge geben, um alles richtig aufnehmen zu können. Auch nach dem dritten, vierten Hören entdeckt man immer wieder etwas Neues. Das Album hat sich also sicher nicht all zu schnell ausgehört.
„Crossing Over“ ist wohl das Lied, dessen Melodie am schnellsten in den Gehörgängen bleibt. Packende männliche Vocals, Heidis Stimme und eine geniale Melodie machen diesen Song ohrwurmtauglich.
Filigrane elektronische Elemente, Piano-Klänge und ausgeklügelte Melodien stehen im Vordergrund, in den sich die außergewöhnliche Stimme von Heidi nahtlos einfügt. Gitarren und Drums bleiben, wenn vorhanden, im Hintergrund und lassen das Material somit akustischer und äußerst besinnlich wirken.
Diese Ambient-Scheibe ist mit Sicherheit für einsame, gemütliche Abende vor dem Kaminfeuer geeignet, partytauglich ist „The Thread“ aber mit Sicherheit nicht.
Tracklist:
01. How To Invent A Heart
02. Him And Her
03. The World Spins For You
04. Drag Them Down
05. The Snake Pit
06. An Apology Gone Bad
07. Blood, Bones And A Skull
08. Crossing Over
09. Epilogue
10. Neo drugismo