Obwohl Edguy mit „Hellfire Club“ und „Rocket Ride“ zwei Alben der Meisterklasse produzierten, bleibt für viele Fans jedoch ein anders Werk der Favorit: Das 2001 erschienene „Mandrake“.
Verglichen mit seinen Vorgängern beweisen die Jungs aus Fulda eine enorme Verbesserung hinsichtlich der Qualität der Songs. Vor allem stimmlich steigert sich Tobias Sammet von Album zu Album und sorgt nun mit weniger hohen Tönen für einen reiferen Klang. Den gleichen Effekt hat der Verzicht auf übermäßig viele Chöre und ein gemäßigtes Tempo der Drums in einigen Songs. Insgesamt sind Stimme und Instrumente besser aufeinander abgestimmt, wodurch es einfach viel mehr Spaß macht diese Platte zu hören. Auch zeichnet sich „Mandrake“ als sehr abwechslungsreich aus, wie man es mittlerweile von Edguy gewohnt ist.
Man verzichtet auf ein Intro und wird gleich in den Opener „Tears of a mandrake“ geleitet, welcher zwar nicht außergewöhnlich ist, aber trotzdem mitreißt und seine Position verdient. Die nächsten Songs kommen in gewohnter Edguy-Manier, melodiöse Power Metal Songs, bei denen man gar nicht still sitzen bleiben kann. Vor allem „All the clowns“ und „Save us now“ sorgen für gute Laune, wobei Letzteres den völlig verrückten Humor der Jungs zum Ausdruck bringt. Dazwischen findet aber auch der sehr melancholisch beginnende Track „Nailed to the wheel“ einen Platz, der nach und nach an Härte gewinnt und dessen Refrain durch seine Einfachheit an die ersten Jahre der Band erinnert. Mit „The Pharao“, welches man wohl als das „Herz“ des Albums bezeichnen kann, haben Edguy wieder (wie auf fast jeder LP) einen Track auf die Beine gestellt, der die 10 Minuten Marke überschreitet. Und trotzdem nimmt er keine Sekunde zu viel Platz ein, sondern zieht den Hörer mit seinen verschiedenen Facetten in den Bann. Ebenso wird der Brauch eingehalten, inmitten der krachenden Songs eine Herzschmerz Ballade aufzutischen, in diesem Falle das sehr schleppende „Wash away the poison“. Eine gewohnt kitschige Ballade, die man meiner Meinung nach nur lieben oder hassen kann.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Edguy sich mit „Mandrake“ bis dato mal wieder selbst übertroffen haben, auch wenn es mittlerweile meiner Meinung nach nicht ihr stärkstes Album ist.
Tracklist:
01. Tears of a mandrake
02. Golden dawn
03. Jerusalem
04. All the clowns
05. Nailed to the wheel
06. Pharaoh
07. Wash away the poison
08. Fallen angels
09. Painting on the wall
10. Save us now
11. The devil and the savant