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Avantasia - The Scarecrow [Melodic Metal / 2008]

AlbumcoverDamit hätte wohl bis Mitte des letzten Jahres keiner gerechnet, anfangs nicht einmal der Verantwortliche selbst: Tobias Sammet kündigte ein lang erwartetes neues Avantasia Album an, obwohl seit der Veröffentlichung der zweiten Platte immer wieder betont wurde, dass es keine Fortsetzung geben werde.

Als Fortsetzung kann man die neue Scheibe, die seit Januar 2008 in den Läden steht und auf den Namen „The Scarecrow“ hört, allerdings auch nicht bezeichnen. Bis auf das Konzept der Metal-Oper, bei der eine Geschichte mithilfe von Songs - unter Mitwirkung vieler namhafter Gastmusiker - erzählt wird, haben die beiden Vorgängeralben mit dem neusten Werk eher wenig gemeinsam.
Die Story unterscheidet sich sowohl thematisch als auch durch die Erzählweise. Der Mann, um den es sich handelt, durchlebt eine innere Wandlung – von der Außenwelt isoliert flüchtet er sich in Klangwelten, wobei sein Talent ihm zu Anerkennung verhilft.
Das klingt schon sehr vielversprechend, doch nach der Veröffentlichung der beiden EPs zum letzten Track „Lost in Space“ erwartete ich ein eher mittelmäßiges, modernes Melodic Metal Album mit charttauglichen Midtempo-Nummern.
Doch schon beim ersten, ungewöhnlich harten und düsteren Song wurde mir klar, dass das Wort „mittelmäßig“ bei einer Beschreibung völlig fehl am Platze ist, moderner und reifer sind die Kompositionen dagegen in jedem Fall. Während die früheren Songs stilmäßig alle in eine Richtung verliefen, konzentrierte man sich hier auf die Vielseitigkeit. So werden die Wandlungen der Story abwechselnd durch harte Riffs, fröhliche Refrains, kitschig melancholische Stücke oder schlichte, mitreißende Heavy Metal-Hymnen vertont.
Auch wenn sich auf „The Scarecrow“ untypisch viele Balladen befinden, geht dennoch nicht der gewohnte Bombast verloren. Dafür sorgen eingängige Melodien und die großartigen Musiker hinter dem Projekt: Mit Bob Catley, Michael Kiske oder Oliver Hartmann sind wieder altbekannte Avantasia-Sänger dabei, doch auch Größen wie Jorn Lande (Ex-Masterplan), Roy Khan (Kamelot), Eric Singer (Kiss), Rudolf Schenker (Scorpions) und sogar Alice Cooper konnte Tobias Sammet für eine Zusammenarbeit begeistern.

Wer bei diesen Namen noch nicht überzeugt ist, dass der neue Silberling locker mit seinen zwei Vorgängern mithalten kann, sollte sich schleunigst selbst ein Bild machen. Sicher werden einige Fans von diesem Album überrascht sein, doch bestimmt nicht im negativen Sinne.


Tracklist:
01. Twisted Mind
02. The Scarecrow
03. Shelter From The Rain
04. Carry Me Over
05. What Kind Of Love
06. Another Angel Down
07. The Toy Master
08. Devil In The Belfry
09. Cry Just A Little
10. I Don't Believe In Your Love
11. Lost In Space

  


Hinzugefügt am: 18. April 2008
Autor: Sabine Roloff
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Hits: 3978
Sprache: german
Punkte:   (9/10)
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